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Die Bahn geht im Kampf gegen die Konkurrenz der Fernbusse in die Offensive.

© dpa

Deutsche Bahn: Konzern will Fernbuskunden zurückerobern

Die Bahn setzt im Konkurrenzkampf mit den Fernbusunternehmen auf neue Vertriebsmethoden. Gratistickets und Spezialangebote sollen Kunden zurückbringen.

Die Deutsche Bahn versucht mit neuen Vertriebsmethoden Kunden zu gewinnen, die auf Fernbusse umgestiegen sind. Gratistickets und „Bahn-Spezial“- Angebote auf den Internetseiten von Fernbusunternehmen sollen vor allem preisbewusste Reisende ansprechen. Von einem „Wahnsinnszulauf“ berichtete am Montag ein Bahn-Sprecher mit Blick auf die am vergangenen Freitag gestartete Gratisaktion. Für die Regio-Verbindung zwischen Berlin und Hamburg hatte die Bahn 1200 Tickets verschenkt. Berlin– Hamburg ist auch eine der beliebtesten Fernbusstrecken. „Schon am Vormittag waren alle Tickets weg“, sagte der Sprecher. Das Ziel, die Strecke bekannter zu machen, weil an Wochentagen „noch Luft im Zug ist“, sei erreicht worden. Weitere Gratisaktionen seien zunächst nicht geplant. „Wir müssen jetzt alle Reisenden überzeugen, die richtige Wahl getroffen zu haben“, sagte der Sprecher. Danach könne man sich ähnliche Aktionen überlegen. „Wir freuen uns, wenn der ein oder andere vom Bus auf die Bahn umsteigt.“

Die Bahn bietet jetzt auch Billigtickets auf Fernbusseiten an

Um noch näher an die Buskunden heranzukommen, bietet die Bahn seit einiger Zeit auch Spar-Tickets für 29 Euro auf Fernbusseiten wie Busliniensuche.de oder Fernbusse.de oder Billigtickets auf dem Reiseportal Ltur im Internet an. Auf der eigenen Seite Bahn.de, am Schalter oder Automaten sind die kontingentierten Fahrscheine nicht zu bekommen. „Das sind Vertriebskanäle, die wir nutzen, um Kunden anzusprechen, die noch nicht an die Bahn gedacht haben“, erklärte eine Sprecherin. Die Bahn, die selbst im Fernbusverkehr aktiv ist, weist darauf hin, dass es sich um Restplätze handelt, deren Verfügbarkeit deutlich geringer sei als bei den regulären Tickets. „In der Summe machen diese Tickets weniger als ein Prozent des Gesamtangebotes aus“, sagte die Sprecherin.

Die Sparangebote der Bahn müssen lange vor Fahrtantritt gebucht werden

Stichproben zeigen allerdings, dass die Spar-Tickets – anders als bei der Bahn selbst – auch bis kurz vor der Abfahrt für zahlreiche Verbindungen noch verfügbar sind. Das Portal Vergleich.org hat zum Beispiel 85 innerdeutsche Strecken und Städtepaare geprüft. Ergebnis: Buchten die Tester maximal eine Woche vor Abfahrt, fanden sie für 96,7 Prozent der Verbindungen Sparpreise. Im Schnitt waren die Tickets mit 32,40 Euro knapp 52 Prozent günstiger als bei der Buchung über Bahn.de. Auch bei der Buchung über Ltur.de ließ sich Geld sparen. Eine Stichprobe des Tagesspiegels für eine einfache Fahrt von Berlin nach Köln am kommenden Montag ergab folgende Preise: 65 Euro bei Bahn.de, 27 Euro bei Ltur.de und 29 Euro bei Fernbusse.de. Die Sparangebote der Bahn, die auf der eigenen Webseite vertrieben werden, müssen in der Regel lange Zeit vor Fahrtantritt gebucht werden. Das Kontingent ist begrenzt und schnell vergriffen. Anders bei den exklusiven Tickets auf den Fernbusseiten oder bei Ltur: Diese gibt es frühestens eine Woche vor Fahrtantritt.

Die Bahn hat durch die Konkurrenz 120 Millionen Umsatz verloren

Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte im Januar angekündigt, noch im Februar eine neue Strategie für die Busflotte und im März ein Konzept für den Fernverkehr vorlegen zu wollen. „Wir werden mit dem Fernverkehr in die Offensive gehen.“ 2014 waren der Deutschen Bahn durch die Fernbusse 120 Millionen Euro an Umsatz verloren gegangen.

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