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Korruption: Untersuchungen bei BAE Systems eingestellt

Die Ermittlungen gegen das britische Rüstungsunternehmen BAE Systems sind Presseberichten zufolge aus außen- und sicherheitspolitischen Gründen gestoppt worden.

London - Die "Mail on Sunday" berichtete unter Berufung auf einen Diplomaten, Saudi-Arabien habe damit gedroht, durch seinen Einfluss den aktuellen Besuch des britischen Premierministers Tony Blair im Nahen Osten "zu einer Farce" werden zu lassen, falls die Ermittlungen weitergeführt würden. So sei damit gedroht worden, Blairs Treffen mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas zu blockieren.

Die Zeitung "Observer" berichtete, Saudi-Arabien habe mit der Ausweisung britischer Militärangehöriger und Geheimdienstler gedroht. Ein anderes Druckmittel sei gewesen, London keine Informationen mehr über abgefangene Al-Qaida-Botschaften zukommen zu lassen. Die "Financial Times" hatte hingegen am Samstag berichtet, Lobbyisten von BAE Systems hätten bei der britischen Regierung die Einstellung der Untersuchung erwirkt. Der britische Generalstaatsanwalt Peter Goldsmith hatte am Donnerstag den Stopp der Ermittlungen verkündet. Blair begründete diesen Schritt mit "nationalen Interessen". Nach seinen Angaben gefährdete die Untersuchung der Korruptionsaffäre tausende Arbeitsplätze und Einnahmen in Millionenhöhe.

Im Raum steht der Vorwurf, Vertreter von BAE Systems hätten die saudiarabische Seite im Zusammenhang mit Rüstungsgeschäften in Höhe von 74 Milliarden Euro in den 80er Jahren bestochen. Saudi-Arabien hatte Medienberichten zufolge wegen der Ermittlungen damit gedroht, die dieses Jahr erfolgte Bestellung von 72 Eurofighter-Maschinen bei BAE Systems platzen zu lassen. Zur Eurofighter-Gruppe gehört auch der Airbus-Mutterkonzern EADS. (tso/AFP)

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