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Korruptionsaffäre: Aufsichtsrat zufrieden über Aufklärung bei MAN

Interne Untersuchungen beim Lastwagenkonzern MAN ergaben positive Ergebnisse in Hinblick auf die schwelende Korruptionsaffäre: Schmiergelder seien nur in "überschaubarem" Umfang geflossen. Der Konzern weil seine Korruptionsabwehr künftig stärken.

Interne Untersuchungen beim Münchner Lastwagenkonzern MAN haben keine Hinweise auf eine Ausweitung der seit Mai schwelenden Korruptionsaffäre ergeben. Es seien keine schwarzen Kassen entdeckt worden, aus denen in solchen Fällen üblicherweise illegale Praktiken verdeckt finanziert werden, ließ der Aufsichtsrat nach einem Treffen mitteilen. Schmiergelder seien bei MAN in den letzten Jahren lediglich in einem „überschaubaren“ Umfang geflossen. Doch weder MAN noch die intern ermittelnde Berliner Rechtsanwaltskanzlei Wilmer Hale wollten diese Formulierung näher erläutern. Damit bleibt offen, ob die bisher bekannten Summen realistisch sind.

Die Münchner Staatsanwaltschaft, die die Affäre bei einer Razzia aufgedeckt hatte, geht dem Vernehmen nach von illegalen Zahlungen im Umfang von rund 16 Millionen Euro aus und ermittelt gegen mehr als 100 Beschuldigte.

Aufsichtsrat zeigte sich zufrieden

Konzernchef Hakan Samuelsson hat dem Aufsichtsrat bei der Vorstellung eines ersten Zwischenberichts ein Fünf-Punkte-Programm zur Bekämpfung von Korruption vorgelegt. Zum einen gelobt der Konzern darin, bei künftigen Verdachtsfällen die Staatsanwaltschaft zu informieren. In der Vergangenheit hatte MAN die Missstände intern geregelt, was laut Staatsanwaltschaft rechtlich nicht angreifbar ist. Darüber hinaus will MAN die interne Korruptionsbekämpfung und Revision personell verstärken.

Über ein Amnestieprogramm hat das Management zuletzt das eigene Personal ermutigt, über illegale Praktiken anonym auszupacken. Dabei haben sich angeblich 200 bis 300 Beschäftigte gemeldet. Die aufgedeckten Schmiergelder seien vor allem bis 2006 geflossen, hat Wilmer Hale ermittelt. Danach hatte MAN die eigenen Kontrollsysteme verschärft.

Mitglieder des Aufsichtsrats zeigten sich zufrieden mit den Anstrengungen des Managements, alle Taten aufzuklären und Korruption im Haus künftig den Boden zu entziehen. Anders als im Fall von Siemens drohe bei MAN nach bisherigem Wissen keine Eskalation. (tmh)

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