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Wirtschaft: Korruptionsskandal um Bilfinger weitet sich aus

Düsseldorf - Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main ermittelt einem Bericht zufolge im Zusammenhang mit dem Nigeria-Geschäft von Bilfinger gegen weitere Exmanager des Bau- und Dienstleistungskonzerns. Im Raum steht der Verdacht der Korruption.

Düsseldorf - Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main ermittelt einem Bericht zufolge im Zusammenhang mit dem Nigeria-Geschäft von Bilfinger gegen weitere Exmanager des Bau- und Dienstleistungskonzerns. Im Raum steht der Verdacht der Korruption. Inzwischen seien nicht mehr sechs, sondern neun Personen beschuldigt, bestätigte die Behörde der „Wirtschaftswoche“. Es handele sich dabei um ehemalige Mitarbeiter des Mannheimer Konzerns und des nigerianischen Baukonzerns Julius Berger, mit dem Bilfinger eng verbunden ist.

Die Verdächtigten sollen über Jahre bis in höchste politische Kreise Westafrikas Bestechungsgelder gezahlt haben. Konkret geht es bei den seit 2011 in Frankfurt laufenden Ermittlungen vor allem um den Bau einer Pipeline in Nigeria, um den sich eine Bilfinger-Tochter 2003 gemeinsam mit einer US-Ingenieurfirma beworben hatte. Ermittelt wurde deshalb zuerst in den USA.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat ein Rechtshilfeersuchen an das US-Justiministerium gerichtet. Von der Antwort hänge nun „die weitere Bearbeitung des Ermittlungsverfahren ganz entscheidend ab“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Zu erwarten sei die Antwort im ersten Quartal 2013. Bilfinger erklärte dem Bericht zufolge, bis auf einen gehörten die Beschuldigten im Nigeria-Ermittlungsverfahren nicht mehr dem Konzern an.

Parallel dazu ermittelten die Staatsanwaltschaften in Wien, Landshut, Budapest und Bratislava gegen vier Manager. Diese sollen für Bilfinger-Aufträge in Osteuropa Schmiergelder gezahlt haben, darunter der Österreich- und der Ungarnchef des Konzerns.

Im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen betonte Konzernchef Roland Koch die eigenen Bemühungen bei Bilfinger. So habe der Konzern Anfang November neue Regeln über das Geschäftsgebahren für alle Mitarbeiter in Kraft gesetzt, die eine „bestmögliche“ Vorsorge für die Zukunft seien, sagte der CDU-Politiker und ehemalige hessische Ministerpräsident Koch im Deutschlandfunk. Zwar werde es „nie zu 100 Prozent gelingen“, Fehlverhalten in einem Großkonzern auszuschließen, sagte er weiter. Dennoch müsse sich jeder darüber klar sein: „Wenn ich davon erfahre, werden die Beteiligten die Konsequenzen zu tragen haben.“ dapd

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