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Krisenbank: Weitere Vorstände verlassen HRE

Der personelle Aderlass bei der verstaatlichten Krisenbank Hypo Real Estate geht weiter – Brüssel genehmigt Garantien.

Berlin/München - Zwei Vorstände wollten das Finanzinstitut Hypo Real Estate schon bald verlassen, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Finanzkreise. Die Manager hätten ihren Abgang angekündigt, sobald die Abspaltung der Abwicklungsbank (Bad Bank) im Herbst über die Bühne ist. Beide hätten Anspruch auf üppige Pensionszahlungen. Die HRE wollte den Bericht am Freitagabend nicht kommentieren.

Ursprünglich hätten die beiden Manager – Kapitalmarktvorstand Kai Wilhelm Franzmeyer und Frank Krings, der die internen Abläufe verantwortet – die HRE bereits im März verlassen wollen, als der damalige Vorstandschef Axel Wieandt abtrat. Aufsichtsratschef Bernd Thiemann habe sie dann aber bewegen können, ihren Vertrag zu erfüllen, bis die Bank aufgespalten sein würde. Beide Banker könnten darauf zählen, Boni von jeweils 325 000 Euro ausgezahlt zu bekommen, die bis zum Abschluss der Restrukturierung oder bis zu ihrem Ausscheiden gestundet waren. Dazu kämen die Pensionszahlungen. Beide Manager erhalten laut Zeitung ab ihrem 60. Lebensjahr jeweils 186 000 Euro jährlich. Wieandt hatte die Bank im März 2010 verlassen. Ihm steht eine jährliche Pension von 240 000 Euro zu. Diese Regelung war von Politikern verschiedener Parteien scharf kritisiert worden.

Unterdessen gab die EU-Kommission der HRE am Freitag vorläufig grünes Licht für die Auslagerung ihrer faulen Wertpapiere in eine „Bad Bank“. Zugleich genehmigten die Wettbewerbshüter eine weitere Staatsgarantie von 40 Milliarden Euro für die verstaatlichte Bank. Die Genehmigung erfolge aus Gründen der Finanzstabilität, teilten die Wettbewerbshüter in Brüssel mit.

Bis zu 200 Milliarden Euro problematische Vermögenswerte dürfe die Hypo Real Estate an die Abwicklungsanstalt FMS übertragen. „Die HRE wird von dieser Bürde befreit und in zwei Teile aufgespalten“, sagte die Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Die Garantien und die Vermögensübertragung gelten als Rettungsbeihilfe – diese sind in der EU „zur Behebung einer beträchtlichen Störung im Wirtschaftsleben eines Mitgliedsstaates“ erlaubt.

Das Okay gilt aber nur vorläufig. Die EU-Experten prüfen nach wie vor den Umstrukturierungsplan für die HRE – und haben große Bedenken. Wettbewerbskommissar Almunia sagte: „Derzeit habe ich noch immer Zweifel hinsichtlich der langfristigen Lebensfähigkeit der HRE.“ Die jüngsten Maßnahmen sollten aber „ein für allemal zur Stabilisierung“ des Instituts reichen, mahnte Almunia. Deshalb weitet die Kommission die laufende Prüfung aus. Dabei werde man genau unter die Lupe nehmen, ob die Lasten gerecht verteilt werden und der staatliche Eingriff den Wettbewerb nur geringfügig verzerre. Das Verfahren könne erst abgeschlossen werden, wenn die EU ein vollständiges Bild von der Umstrukturierung habe. dpa

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