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Wirtschaft: Kriterien erfüllt: Die Post steigt in die erste Börsen-Liga auf

An der Aufnahme der Aktien der Deutschen Post AG in den Dax zum 19. März 2001 zweifelte am Mittwoch niemand auf dem Parkett.

An der Aufnahme der Aktien der Deutschen Post AG in den Dax zum 19. März 2001 zweifelte am Mittwoch niemand auf dem Parkett. Der Beschluss, der nach Handelsende um 22 Uhr erwartet wurde, galt als reine Formsache. Das Papier erfüllt alle Kriterien: Die Marktkapitalisierung ist hoch genug, der Börsenumsatz liegt über der Schwelle, und wenn die Börse von Mitte des kommenden Jahres an nur noch den Streubesitz berücksichtigt, ist die Post ebenfalls unter den größten deutschen Aktienwerten. Die Aktie wird sogar außer der Reihe aufgenommen, denn schon mit dem Börsengang zählte die Post zu den 25 größten deutschen Unternehmen. Die nächste reguläre Dax-Überprüfung steht eigentlich erst im August an.

Doch anders als bei früheren Aufnahmen in das deutsche Blue-Chip-Barometer erwaten die Beobachter keinen Kurssprung. Die Papiere der Post gelten als "Langweiler" und auch am Mittwoch pendelten die Kurse knapp oberhalb von 23 Euro. Zwar wird den Logistik-Firmen in Folge der New Economy eine große Zukunft vorausgesagt, aber, so ein Analyst, "die Post ist immer noch kein richtiges Logistik-Unternehmen, sondern nur ein Transporteur". Zudem wurde bereits seit dem Börsengang der Post im vergangenen November fest damit gerechnet, dass die Aktie in diesem Februar in den Dax aufgenommen würde. Fonds und institutionelle Anleger, die sich am Index ausrichten, haben sich also schon im Vorjahr darauf eingestellt, sie müssen keine Papiere nachkaufen.

Als Absteiger werden Karstadt-Quelle und Adidas-Salomon gehandelt, wobei dem Kaufhauskonzern am Mittwoch die geringsten Chancen auf einen Verbleib im Dax eingeräumt wurden. Adidas schnitt zwar bei der Kursentwicklung in der jüngsten Vergangenheit schlechter ab, als der Konkurrent Karstadt, 90 Prozent der Aktien befinden sich aber immerhin in Streubesitz. Bei Karstadt sind nur 36 Prozent der Aktien frei handelbar. Rund 48 Prozent befinden sich im Besitz der Schickedanz-Gruppe, knapp zehn Prozent hält die Allianz, weitere sieben Prozent die Dresdner Bank. Beim Sportartikel-Hersteller hat man allerdings schon gedanklich vorgebaut: "Es gibt auch im M-Dax sehr erfolgreiche Unternehmen", erklärte Adidas-Chef Herbert Hainer vor wenigen Tagen.

Nur wenn beide Kandidaten die höchste Klasse der deutschen Aktien verlassen müssen, werden dem Finanzdienstleister MLP Chancen auf einen Aufstieg eingeräumt. Mit den Rängen 27 beim Umsatz und 22 bei der Marktkapitalisierung verpasste MLP erneut den Sprung unter die ersten 25. Und auch der Branchenmix spricht gegen den Titel. Der Finanzsektor ist dank der Großbanken bereits stark vertreten.

Aber auch bei den Nebenwerten und den Wachstumstiteln stehen im März Veränderungen an. Berechtigte Hoffnung auf den Aufstieg in den Nemax-50-Index am Neuen Markt dürfen sich Morphosys, Lambda Physik und SAP SI machen. Aber auch GPC Biotech und Umweltkontor haben Chancen. In akuter Abstiegsgefahr schweben vor allem Edel Music, Constantin Film, Gauss Interprise und Intertainment. Keine Hoffnung auf einen Platz im Nemax-50 besteht dagegen für den schwersten Wert am Neuen Markt, den italienischen Finanzdienstleister Bipop Carire. Denn Bipop scheitert an der Regel, nach der ein Titel mindestens 30 Tage notiert sein muss, bevor er als Index-Kandidat in Frage kommt.

Im M-Dax könnten Klöckner wegen der Übernahme durch WCM entweder durch Karstadt oder Adidas ersetzt werden. Tarkett muss wohl dem Finanzdienstleister AWD Platz machen.

dr, mm

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