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Kritik: EU knöpft sich Manager vor

In Europa wächst der Widerstand gegen Auswüchse bei Managergehältern. Übermäßige Gehälter seien „nicht hinnehmbar“, sagte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker.

Die meisten Länder des Euro-Gebiets sind inzwischen für steuerliche Maßnahmen gegen übermäßige Abfindungen für Unternehmenschefs. „Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass bestimmte Unternehmenschefs von übermäßigen Gehältern und vor allem von goldenen Handschlägen profitieren, die nicht im Zusammenhang mit der Leistung stehen“, sagte der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker, am Mittwoch in Brüssel, wo die Finanzminister des Euro-Gebiets das Thema diskutierten. „Die Diskussion zeigt, dass sich das politische Klima gewandelt hat“, sagte der italienische Finanzminister Giulio Tremonti. „Es braucht ein Signal, dass Mäßigung bei den Gehältern nötig ist“, sagte auch der portugiesische Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) begrüßte die neue europäische Diskussion. „Das ist eine Debatte, die auch von Deutschland mitentfacht wurde“, sagte Steinbrück. Widerstand zeichnet sich hingegen von britischer Seite ab.

Auch der Bundespräsident Horst Köhler hat sich gegen überstiegene Managergehälter ausgesprochen. In einem Interview mit dem „Stern“ geißelte er die internationale Finanzbranche: Sie habe „kaum noch Bezug zur Realwirtschaft. Dazu gehören auch bizarr hohe Vergütungen für einzelne Finanzmanager.“ Konkrete Maßnahmen schlug Köhler aber nicht vor.

Die SPD hatte vorgeschlagen, dass Unternehmen Gehälter und Abfindungen von Managern nur noch bis zu einer Million Euro voll von der Steuer als Betriebsausgaben abziehen dürfen. Was darüber hinausgeht, soll nur noch zur Hälfte geltend gemacht werden können. dpa

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