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Kürzungen: Ford will 30.000 Stellen streichen

Der Autokonzern Ford will einem US-Zeitungsbericht zufolge 25.000 bis 30.000 Arbeiter-Stellen in Nordamerika streichen.

New York - Mindestens zehn Autofabriken und Teilewerke würden innerhalb von fünf Jahren geschlossen, berichtete die «Detroit News» am Mittwoch weiter in der Onlineausgabe. Mark Fields, der neue Präsident der amerikanischen Sparte und Schöpfer des Sanierungsplans «Way Forward» («Weg Vorwärts»), werde dem Verwaltungsrat am Mittwoch und Donnerstag die Details des Plans vorstellen. Dazu gehörten auch die Budgetprognosen für die Jahre 2006 und 2007 und die Investitions-Planung. Fields solle auch das nordamerikanische Autogeschäft wieder ankurbeln und vor allem jüngere Käufer anlocken. Ford beschäftigte nach Darstellung der Zeitung Ende 2004 in Nordamerika rund 87.000 Arbeiter, die der Automobilarbeiter-Gewerkschaft UAW angehören. In Kanada habe das Unternehmen 11.000 gewerkschaftlich vertretene Arbeiter.

Es sei noch nicht endgültig entschieden, welche Werke geschlossen werden sollten. Wahrscheinlich gehörten dazu die Autofabriken in St. Paul (Bundesstaat Minnesota) und St. Louis (Missouri). In St. Louis wird der Geländewagen Explorer gefertigt, der wegen der hohen Benzinpreise unter einem drastischen Nachfragerückgang leidet. In St. Paul wird der Ranger-Pickup produziert. Das Schicksal des nicht voll ausgelasteten Werks Wixom sowie der Autofabrik in Atlanta sei noch offen. Ford verhandele bereits mit Landes- und Lokalbehörden im ganzen Land. Vom Ausgang der Gespräche könnte es abhängen, welche Fabriken geschlossen werden.

Der zweitgrößte amerikanische Autohersteller nahm zu dem Bericht keine Stellung. Ford hatte bereits vorher angekündigt, dass im ersten Quartal 2006 rund 4000 Angestellte ihre Stellen verlieren werden, nachdem in diesem Jahr 2750 Angestellte nach Hause geschickt worden waren.

Ford hatte in Nordamerika in den ersten neun Monaten nach Angaben der Zeitung vor Steuern einen Verlust von fast 2,2 Milliarden Dollar verbucht. Das Unternehmen kämpft im heimischen Markt mit stark rückläufigen Absatzzahlen, vor allem bei großen Geländewagen und Pickups, sowie mit mit stark geschrumpften Marktanteilen. Die nordamerikanischen Fabriken seien nur zu 72 Prozent ausgelastet. Ford wolle Kapazitäten streichen. Ford habe sich das Ziel gesetzt, eine Kapazitätsauslastung von mindestens 95 Prozent zu erreichen.

Die Kürzungen gingen viel weiter als erwartet. Sie zeigten, wie wichtig es Konzernchef Bill Ford Jr. sei, das angeschlagene nordamerikanische Autogeschäft zu sanieren. Der Plan solle am 23. Januar veröffentlicht werden und werde alle Unternehmensbereiche treffen. Ford werde dann allerdings möglicherweise nur einige der Werksschließungen bekannt geben.

Weltmarktführer General Motors will in Nordamerika ebenfalls 30.000 Stellen streichen und hatte die Schließung von neun nordamerikanischen Auto- und Teilefabriken angekündigt. GM hat gerade den als harten Sanierer und Sparer bekannten Europa-Chef Fredrick «Fritz» Henderson als Finanzchef nach Detroit geholt. (tso/dpa)

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