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KULTUR GELDANLAGE: KULTUR GELDANLAGE

Griechenland ist die Wiege der europäischen Kultur. Finanziell aber nutzen die Dichter und Denker der Antike dem Land heute nichts mehr.

Griechenland ist die Wiege der europäischen Kultur. Finanziell aber nutzen die Dichter und Denker der Antike dem Land heute nichts mehr. 70 Jahre nach dem Tod eines Künstlers erlöschen seine Urheberrechte. Wer heute eine griechische Tragödie auf die Bühne bringt, zahlt dafür keinen Cent an das Heimatland von Homer oder Sophokles. Auch wer die „Weißen Rosen aus Athen“ auf einer CD der legendären Nana Mouskouri ersteht, hilft Griechenland damit nicht wirklich: Die Dame lebt steuermindernd in Genf. Doch die griechische Kulturszene hat noch mehr zu bieten. Die moderne griechische Musik etwa, die sich immer noch von den traditionellen Volksliedern beeinflussen lässt. Dazu gehören die Singer-Songwriter Thanasis Papakonstantinou oder Sokratis Malamas. Und natürlich Eleftheria Arvanitaki. Die Sängerin gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern Griechenlands und trat unter anderem 2004 im Rahmen der Olympischen Spiele in Athen auf. Amanda Michalopoulou ist eine Stimme der jungen griechischen Literatur. Für die Familiensaga „Der Oktopusgarten“ erhielt sie den wichtigsten Literaturpreis des Landes. Auf Deutsch erschien er im Rotbuch-Verlag. Die dunklen Seiten des Landes bringt Petros Markaris an den Tag. Der Krimischriftsteller wurde in Istanbul geboren, lebt aber seit 1964 in Athen, wo er den Kommissar Kostas Charitos erfand. Der beschäftigt sich bald auch mit der Finanzkrise. „Faule Kredite“ erscheint im kommenden Herbst im Diogenes-Verlag. Wer nicht so lange warten will, dem sei „Quer durch Athen. Eine Reise von Piräus nach Kifisia“ empfohlen, ein Stadtporträt, erschienen im Hanser-Verlag. Bei Suhrkamp erscheinen die Romane der aus Kreta stammenden Ioanna Karystiani. Der berühmteste heißt „Die Frauen von Andros“. mirs/as

Die Griechen brauchen Geld, viel Geld. Wer jetzt bereit ist, ihnen etwas zu leihen, wird mit fürstlichen Renditen belohnt. Mehr als 16 Prozent werfen zehnjährige Staatsanleihen aus Athen aktuell ab. Der Haken: Das Risiko ist groß, dass die Griechen das Geld nicht zurückzahlen können. Aber so ist es immer: Ohne Risiko keine Rendite. Aus 10 000 Euro würden in zehn Jahren bei gleichbleibender Rendite und nach Abzug der Abgeltungsteuer also gut 34 000 Euro. Strapazierfähige Nerven sind allerdings nötig, denn die Kurse griechischer Staatsanleihen sind – mangels Nachfrage – abgestürzt. So notiert ein 2006 aufgelegter Bond, der 2016 fällig wird, aktuell bei 57 Prozent. Anleger müssen also schon bis zum Ende der Laufzeit dabei bleiben. Vorausgesetzt, Athen zahlt dann auch 100 Prozent zurück. Es darf nicht zu einer Umschuldung kommen, bei der Privatanleger auf einen Teil ihres Einsatzes verzichten müssen. Wem das zu riskant ist, der kann auch auf die Privatwirtschaft setzen. Der Aktienindex Athex Composite, der die größten Unternehmen Griechenlands enthält, ist in der vergangenen Woche um sieben Prozent gestiegen – in Erwartung neuer Hilfszusagen aus Europa. Aber Vorsicht: Seit Februar hat die Athener Börse 23 Prozent verloren. mot

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