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Wirtschaft: Kundenkarten: "Das Geld bleibt in der Nachbarschaft"

Klaus Hofmeier vermarktet als Chef der Danova GmbH stadtweite Kartensysteme. Es gibt sie zum Beispiel in Ravensburg und Eichstätt.

Klaus Hofmeier vermarktet als Chef der Danova GmbH stadtweite Kartensysteme. Es gibt sie zum Beispiel in Ravensburg und Eichstätt.

Herr Hofmeier, Sie vertreiben Citycards, also Kundenkarten für ganze Städte...

Vier Städte sind schon dabei, richtig. Oldenburg, Ravensburg, Eichstätt und Schweinfurt. Dort haben sich die Einzelhändler jeweils für eine gemeinsame Kundenkarte zusammen getan.

Und welchen Vorteil haben sie davon?

Gerade für Einzelhändler in kleineren Städten ist das eine gute Möglichkeit, sich gegen den Abzug der Kunden zur Wehr zu setzen, zum Beispiel durch größere Städte, Einkaufszentren oder auch Internet-Shopping.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Eichstätt ist ein gutes Beispiel. Das ist unser Pionierprogramm gewesen. 1995 hat die dortige Werbegemeinschaft beschlossen eine gemeinsame Karte einzuführen. Die Kunden sollten gebunden werden, weil immer mehr Menschen nach Ingolstadt zum Einkaufen fuhren. 1997 haben wir dort die erste Citycard rausgebracht. 17 000 Karten wurden bisher verteilt.

Hat sich das auf den Umsatz ausgewirkt?

Deutlich sogar. Von 1999 auf 2000 ist der Umsatz um 23,9 Millionen Mark gestiegen. Das sind 18 Prozent. Und das Wir-Gefühl ist jetzt auch viel stärker.

Eine Art Shopping-Patriotismus?

Ja. Eine Art gefühlsmäßige Bindung neben der geschäftlichen. Sehen Sie, wir legen für alle Partner eine gemeinsame Kunden-Datenbank an. So lernen die Verkäufer die Käufer besser kennen und können sie direkter auf ihre Bedürfnisse ansprechen. Die Kunden freuen sich über die Aufmerksamkeit und die Bonuspunkte und kommen gerne wieder. Das Geld wird wieder lieber in der Nachbarschaft ausgegeben als woanders.

Und wie profitiert der Kunde?

Die Höhe der Boni ist von Händler zu Händler unterschiedlich. Verbindlich gilt aber, dass jeder Punkt auf dem Konto einen Wert von 0,25 Cent hat. 1000 Punkte sind also 2 Euro 50. Seinen Kontostand erfährt der Kunde über eine Hotline, und dann kann er sich aussuchen, ob er einen Gutschein möchte, eine Überweisung oder eine Spende machen will. Die Punkte verfallen übrigens nicht, wie bei Payback, nach einem Jahr.

Und was kostet die Händler die Einführung einer solchen Citycard?

Finanzierbar ist sie am ehesten für Städte mit 20 000 bis 300 000 Einwohnern, die haben vielfältige Handelsstrukturen. Ich würde sagen, dass man schon mit 40 000 Mark auskommt. Je nach Größe zahlen die Unternehmen zunächst eine Aufnahmegebühr zwischen 240 und 7700 Euro.

Und dann noch Monatsbeiträge...

Stimmt. Für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 125 000 Euro sind das 20 Euro im Monat, plus 30 Euro für ein Kartenlesegerät. Für ganz große Unternehmen sind es bis zu 670 Euro monatlich.

Warum bieten Sie ihre Dienstleistungen eigentlich nicht auch in Großstädten an?

Das ist schwierig. Die Urbanität fehlt. Wenn sich in einer Stadt wie München 50 Partner zusammen tun, dann muss der Kunde unter Umständen quer durch die Stadt reisen, um dort einkaufen zu können, wo er Treuepunkte bekommt. Das ist ihm zu unbequem. In einer kleineren Stadt ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auf einen Partner trifft viel höher. Für Großstädte überlegen wir uns gerade andere Konzepte.

Welches würden Sie zum Beispiel den Berliner Händlern vorschlagen?

In Berlin könnten Stadtteilkarten funktionieren. Gerade da. Denn dort haben die einzelnen Kieze ja noch eine Identität. Und inPotsdam führen wir auch schon Gespräche.

Herr Hofmeier[also K], Sie vertreiben Citycards[also K]

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