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Wirtschaft: Landesbank will 250 Millionen verdienen

Die frühere Bankgesellschaft verbessert ihr Ergebnis im ersten Halbjahr – vor allem bei den Privatkunden

Berlin - Die Landesbank Berlin (LBB) hat im vergangenen Halbjahr erneut mehr verdient. Im eigentlichen Bankgeschäft konnte das Ergebnis um gut ein Drittel auf rund 165 Millionen Euro gesteigert werden, teilte der bis vor kurzem als Bankgesellschaft Berlin bekannte Konzern am Donnerstag mit. Zu dem guten Ergebnis beigetragen haben der verbesserte Provisionsüberschuss, eine geringere Risikovorsorge und weiter sinkende Verwaltungskosten. Auf Grund der Umstellung der Bilanz auf internationale Rechnungsstandards sank der Gewinn unterm Strich jedoch geringfügig auf 121 Millionen Euro nach 128 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Der Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter äußerte sich zuversichtlich, trotz des zuletzt schwieriger gewordenen Marktes ein Ergebnis vor Steuern in Vorjahreshöhe, also in Höhe von 250 Millionen Euro, erreichen zu können. Dabei waren im Vorjahr sogar noch 100 Millionen Euro aus dem Verkauf der Weberbank enthalten. In diesem Jahr kommen weitere 250 Millionen aus dem Verkauf der Berliner Bank hinzu, so dass Vetter ein Ergebnis vor Steuern von insgesamt 500 Millionen Euro anstrebt. Sollte dies erreicht werden, so hatte er mehrfach betont, können die Aktionäre mit einer Dividende für das Geschäftsjahr 2006 rechnen.

Bei der Eigenkapitalrendite hat Vetter das selbst gesetzte Ziel von zwölf Prozent im ersten Halbjahr 2006 mit 15,2 Prozent mehr als erreicht. Enttäuschend dagegen das Verhältnis von Kosten zu Erträgen: Die Cost-Income-Ratio kletterte auf 74,5 Prozent nach 68,8 Prozent in der vergleichbaren Vorjahreszeit – für jeden verdienten Euro musste die Bank also 74,5 Cent ausgeben. Dabei gelang es der Bank, die Verwaltungskosten von 556 Millionen Euro auf 508 Millionen Euro zu senken. In den ersten sechs Monaten arbeiteten im Konzern 7922 Mitarbeiter.

Besonders gut schnitt in der Berichtszeit der Bereich Private Kunden ab. Dort konnte der Provisionsüberschuss im Wertpapiergeschäft gegenüber dem ersten Halbjahr 2005 um rund 50 Prozent auf 54 Millionen Euro gesteigert werden. Insgesamt stieg das operative Ergebnis in diesem Bereich auf 98 (Vorjahreszeit 50) Millionen Euro. Bei den Firmenkunden konnte das Kreditgeschäft mehr als verdoppelt werden. Das Ergebnis lag mit 69 Millionen Euro um 30 Millionen Euro über dem anteiligen Vorjahr. Einen Einbruch gab es im Kapitalmarktgeschäft. Es lag mit 53 Millionen Euro im Minus nach einem Plus von 98 Millionen Euro in der Vorjahreszeit. Hier wirkte sich das schwierige Börsenumfeld aus.

Mit der Umbenennung in Landesbank Berlin Holding AG ist ein Name (Bankgesellschaft Berlin) vom Kurszettel verschwunden, der 2001 für einen der größten Skandale der deutschen Bankgeschichte sorgte. Nur Milliarden-Hilfen der öffentlichen Hand retteten das Institut vor dem Aus. Inzwischen ist das Bankgeschäft in der Landesbank Berlin AG gebündelt. Wegen EU-Auflagen muss das Land Berlin bis Ende 2007 seinen 81-prozentigen Anteil an dem Konzern verkaufen.

Daniel Rhee-Piening

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