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Schrottreif. Die WestLB war einmal Deutschlands größte Landesbank.

© dpa

Landesbanken: WestLB: 2000 Leute müssen gehen

Eigentümer haben sich auf die Zerschlagung der Düsseldorfer Landesbank geeinigt. Alles, was nicht verkauft werden kann, bleibt in einer Rest-LB.

Düsseldorf – Doris Ludwig hat sich noch nicht entschieden, welchem Gefühl sie Vorrang gibt. Ja, auf der einen Seite sei sie „heilfroh“ darüber, dass sich die Eigentümer der WestLB überhaupt auf eine Fortsetzung der Bank geeinigt haben. Auf der anderen Seite, fügt die Betriebsratsvorsitzende hinzu, sei sie entsetzt: „Das ist die erste Zerschlagung einer deutschen Großbank nach dem Krieg“, urteilt die Vertreterin der mehr als 4000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der einst mächtigsten Landesbank der Republik.

In der Nacht zu Freitag hatten die Eigentümer der WestLB mehr als zehn Stunden in Berlin zusammengesessen, um den strengen Auflagen der Brüsseler EU-Kommission gerecht zu werden. Die Behörde fordert schon seit langem ein Konzept zur radikalen Verkleinerung der Bank, die die Finanzkrise nur mit Milliardenhilfen des Staates überlebt hat. Jetzt haben sich das Land Nordrhein-Westfalen, die Sparkassen und der Bund darauf verständigt, die Bank in mindestens drei Teile zu zerlegen.

Einen davon gibt es schon: Die Erste Abwicklungsanstalt, die „Bad Bank“, die inzwischen hochriskante Anlagen mit einem Volumen von 61 Milliarden verwaltet. Daneben soll eine Sparkassenzentralbank entstehen. Sie wird von den Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen gegründet und wird als Dachinstitut für solche Geschäfte dienen, die für die örtlichen Sparkassen zu groß sind . Etwa 400 Mitarbeiter sollen dort Arbeit finden. Das Eigenkapital von einer Milliarde Euro stellen die Rheinländer und die Westfalen zu gleichen Teilen zur Verfügung.

Daneben bemühen sich die Eigentümer weiter, die immer noch reichlich vorhandenen profitablen Tochtergesellschaften der Bank zu verkaufen. Sowohl die Projektfinanzierung wie auch das Firmenkundengeschäft und die strukturierten Finanzierungen sind für mögliche Interessenten lukrativ; die Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkhaus überlegt etwa, für diese Bereiche zu bieten. Intern geht man davon aus, dass zwischen 1000 und 1500 Mitarbeiter in den Tochtergesellschaften verkauft werden können und auf diese Weise neue Arbeitgeber finden.

Übrig bleibt eine Art Rest-LB, in der all das gebündelt wird, was weder verkäuflich noch zukunftsträchtig ist. Da es die „Bad Bank“ mit den Schrottpapieren schon gibt, haben die Initiatoren den Namen „Service und Portfoliomanagement Bank“, kurz SPM, erfunden. Dorthin will man das verbleibende Personal schieben. Gut 2000 Mitarbeiter werden wohl auf Dauer überflüssig werden.

WESTLB AG]Das Land NRW trägt die Verantwortung für die SPM, die man mit einer Milliarde an Eigenkapital aus dem Landesetat ausstatten muss. Zudem wird der Bund zwei Milliarden seiner stillen Einlage von insgesamt drei Milliarden Euro in dem Institut belassen. Experten sagen freilich voraus, dass dies nicht reichen wird. Alle Beteiligten hoffen darum jetzt darauf, dass die Bad Bank keine weiteren Verluste machen wird. Sollten die Schrottpapiere eines Tages doch noch verkauft werden, könnte das Institut sogar Überschüsse erzielen. Die würden dann in die SPM fließen. Zunächst aber muss die EU-Kommission dem Plan ihre Zustimmung erteilen. Jürgen Zurheide

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