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Dürre

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Landwirtschaft: Einbruch bei Getreideernte erhöht Preise

Die Wetterkapriolen bringen die Bauern an die Grenze ihrer Existenz: Die diesjährige Ernte ist so schlecht wie schon seit fünf Jahren nicht mehr. Nach den Preissteigerungen für Milch und Getreide müssen Verbraucher nun auch mehr Geld für Fleisch ausgeben.

Die Getreideernte ist in diesem Jahr vor allem wegen wochenlanger Trockenheit um knapp neun Prozent eingebrochen. "Das hat für die Pflanzen Stress pur bedeutet", sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Helmut Born bei der Vorstellung des Ernteberichts 2007. Die größten Einbußen gab es im Norden und Osten Deutschlands. Die Getreideernte lag mit 39,7 Millionen Tonnen deutlich unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 45,5 Millionen Tonnen. Die Bauern zeigten sich vor allem beim Weizen enttäuscht. Bereits im vergangenen Jahr beklagten sie Ernteverluste. Die Preise für Getreide stiegen seitdem deutlich. Die Bauern rechnen damit, dass nach Milch und Getreide auch Schweinefleisch teurer wird.

Die Weizenernte ging mit rund 20 Millionen Tonnen um knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Bauern in Bayern konnten allerdings zehn Prozent mehr Ertrag einfahren. Am deutlichsten war der Ausfall bei Sommergerste: Die Landwirte meldeten bundesweit rund 16 Prozent weniger Erträge. Bei Wintergerste und Hafer ging die Menge ebenfalls im zweistelligen Bereich zurück. Die Ernte ist für manche Bauern noch nicht abgeschlossen: In Brandenburg und anderen Regionen werde sie wegen des Regens "zu einer Zitterpartie". Bei Süßkirschen und Himbeeren werden Ausfälle erwartet. Wegen ausbleibender Erntehelfer habe es Schwierigkeiten gegeben. Optimistischer sind die Bauern bei Mais: Die Ernte werde sehr gut ausfallen.

Bauern: Wetterschwankungen vermiesen Ernte

Die Wetterkapriolen, aber auch eine geringere Anbaufläche sind aus Sicht des Bauernverbands für die Einbußen verantwortlich. Die Ackerbauern müssten sich wohl darauf einstellen, dass der Witterungsverlauf immer ungewöhnlicher werde, sagte Born. Die Anbaufläche von Getreide sank um rund 120.000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings wurde mehr Roggen angebaut: Die Fläche stieg um ein Viertel. Die Ernteaussichten sind im Ausland unterschiedlich: Frankreich rechnet mit der niedrigsten Weizenernte seit 2003. Die USA gehen weltweit jedoch von einem Anstieg von 592 auf 610 Millionen Tonnen weltweit aus - wobei der Verbrauch auf 620 Millionen Tonnen hochschnellen wird. Die Getreideläger in der Europäischen Union (EU) sind nach Angaben des Bauernverbands leer.

Die Bauern rechnen wegen höherer Kosten für Futtermittel und Energie mit steigenden Schweinefleisch-Preisen. Die Schlachthöfe und die Fleischwirtschaft müssten nun am "Markt mitmarschieren", das Geld aber auch an die Bauern durchreichen, sagte Born. "Viele Ferkelbetriebe kämpfen schlicht ums Überleben." Die Preise für Milch, Getreide und Raps waren bereits zum Teil drastisch gestiegen. Der Bauernverband verteidigte die Anhebung der Milcherzeugerpreise. "Dauertiefstpreise waren die Normalität", sagte Born. Künftig werde es stärkere Schwankungen bei Lebensmittelpreisen geben. Butter war um bis zu 40 Cent teurer geworden. Die Milchbauern hätten bisher rund acht Cent pro Liter mehr bekommen. "Dieser Aufwärtstrend bei den Milcherzeugerpreisen muss sich verstetigen." (mit dpa)

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