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Wirtschaft: Laut einer DIHT-Umfrage ist die Stimmung bei den Unternehmen besser

Die Konjunktur in Deutschland gewinnt an Schwung. "Das gilt sowohl für den Export wie für die Inlandsnachfrage", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Franz Schoser, am Mittwoch in Berlin.

Die Konjunktur in Deutschland gewinnt an Schwung. "Das gilt sowohl für den Export wie für die Inlandsnachfrage", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Franz Schoser, am Mittwoch in Berlin. Inzwischen erfassen die Auftriebskräfte bis auf die Bauwirtschaft fast alle Bereiche der Wirtschaft, so das Ergebnis der traditionellen Konjunkturumfrage des DIHT bei mehr als 25 000 Unternehmen in Deutschland. Insgesamt rechnet Schoser mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent und "mit der Chance auf steigende Tendenz im Laufe des Jahres". Allerdings dürfe die Lohnentwicklung den guten konjunkturellen Start nicht gefährden, sagte er. Als Obergrenze für die Tarifabschlüsse müsse der Produktivitätszuwachs von 2,5 Prozent gelten. Auf den Arbeitsmarkt wirkt sich die konjunkturelle Erholung nur langsam aus. Schoser rechnet hier mit einem Abbau der Arbeitslosen um 300 000.

Rund ein Drittel der Unternehmen erwartet eine Verbesserung der Geschäftslage. "Das ist der beste Wert seit 1995", sagte Schoser zur aktuellen Umfrage. Angeführt werde der Konjunkturaufschwung von der Industrie und den unternehmensnahen Dienstleistungen. Aber auch bei den Handelsunternehmen sehe es besser aus als in den Vorjahren: Sie spüren eine zunehmende Nachfrage nach Konsumgütern. Konjunkturelles Schlusslicht sei nach wie vor die Bauwirtschaft. Hier käme es im Westen bestenfalls zu einer Konsolidierung. Im Osten müssten aber weiter Kapazitäten abgebaut werden. Ingesamt werde der Aufschwung im Osten schwächer als im Westen verlaufen. Hoffnungsträger mit zweistelligen Wachstumsraten sei die Industrie. Gute Wachstumsaussichten meldeten aber auch die Dienstleister. Pessimistisch seien jedoch die Aussichten im ostdeutschen Handel.

Als Gründe für die insgesamt besseren Konjunkturaussichten für Gesamtdeutschland nannte Schoser einmal die guten Exportaussichten. "Hier rechnen wir mit einem Wachstum von zehn Prozent". Das weltwirtschaftliche Umfeld entwickle sich weitaus freundlicher als noch vor einigen Jahren. Nicht zuletzt werde aber auch der Aufschwung in Deutschland dafür sorgen, dass der Euro sich mittelfristig wieder stabilisieren werde. Zur Verbesserung der Konjunktur hat nach Ansicht des DIHT auch die angekündigte Unternehmensteuerreform beigetragen, wenngleich Schoser hier nach den Äußerungen der Opposition noch Veränderungen erwartet. Noch sei die Reform seiner Meinung nach zu einseitig auf die Kapitalgesellschaften und die Körperschaftsteuer ausgerichtet und die Einkommensteuer zu wenig gesenkt worden. Auch die Abschreibungen müssten nochmals genauer unter die Lupe genommen werden.

Als weiteren Grund für den Aufschwung nannte Schoser die noch immer relativ niedrigen Zinsen. Möglicherweise könnte die Europäische Zentralbank jedoch die Zinsen etwas erhöhen, wenn die Preise weiter so zunähmen und es möglicherweise zu hohen Lohnabschlüssen käme. Die hohen Energiepreise, die Ökosteuer und die teuren Importe würden dieses Jahr in jedem Fall eine höhere Preissteigerungsrate bringen. 1999 lag die Inflation im Schnitt bei 1,1 Prozent.

Bundesbank für moderate Lohnpolitik

Unterdessen appellierte auch die Deutsche Bundesbank an die Tarifparteien, mit einer "Lohnpolitik des langen Atems" die günstigen Konjunkturperspektiven in Deutschland zu unterstützen. Insbesondere sollten die Gewerkschaften nicht versuchen, die derzeitigen Preisausschläge nach oben in den Tarifabschlüssen unterzubringen. Die Bundesbank geht davon aus, dass sich der aktuelle Preisbuckel wegen der höheren Ölpreise und der erhöhten Energiesteuer wieder zurückbilden wird. Die Abschlüsse der laufenden Tarifrunde 2000 sollten nach Meinung der Notenbankexperten die Schaffung neuer Arbeitsplätze fördern oder ihr zumindest nicht entgegen stehen. "Das heißt konkret, dass die Reallöhne hinter dem zu erwartenden Produktivitätswachstum zurück bleiben müssen, wenn sich die Beschäftigung erhöhen soll", betont die Bundesbank.

Die Konjunkturaussichten werden von der Bundesbank grundsätzlich positiv eingeschätzt. Vor allem sei die hohe Auslastung der vorhandenen Produktionskapazitäten in jüngster Zeit deutlich gestiegen. Auch die Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin deuten in diese Richtung: Schon zum Jahresende 1999 habe sich das Wirtschaftswachstum nach vorläufigen Berechnungen im vierten Quartal um gut zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht. Im ersten Quartal 2000 werde sich der Aufschwung mit einem Wachstum von etwa 2,5 Prozent fortsetzen. Die Wirtschaft ist 1999 laut DIW insgesamt um 1,4 Prozent gewachsen.

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