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Lebensmittel: Nestlé wird weltgrößter Pizzabäcker

Der Lebensmittelkonzern Kraft verkauft seine Pizzasparte für 3,7 Milliarden Dollar an Nestlé und stockt das Angebot für den Schokoladenhersteller Cadbury auf.

Berlin - Alles hat einen Preis. Seit Dienstag kennen wir auch den für den Titel „Größter Pizzabäcker der Welt“: Der beträgt exakt 3,7 Milliarden Dollar. So viel ist dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé die Übernahme der Pizzasparte seines Konkurrenten Kraft Foods wert. Nach Abschluss des Deals, der im laufenden Jahr besiegelt werden soll, backt dann niemand mehr Pizzen als Nestlé.

Für die deutschen Konsumenten ändert sich erstmal nichts. Der Kauf betrifft ausschließlich den kanadischen sowie US-amerikanischen-Markt und in Europa unbekannte Marken wie DiGiornos, Delissio oder Tombstone.

Nestlé-Vorstandsvorsitzender Paul Bulcke erklärte, der Kauf erweitere das bereits für Speiseeis existierende Direktlieferungssystem. „Stimmt“, sagt Patrick Hasenböhler, Analyst bei der Schweizer Privatbank Sarasin. Nestlé sei bereits stark im nordamerikanischen Tiefkühlgeschäft aktiv. Einfacher gesagt: „Die Margen werden höher, wenn der Laster sowieso schon unterwegs ist.“

Das Gesamtvolumen des nordamerikanischen Pizzamarktes taxiert Nestlé auf 37 Milliarden Dollar. Kraft habe mit Pizza zuletzt 2,1 Milliarden Dollar im Jahr umgesetzt und in den vergangenen vier Jahren jeweils zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Bulcke schätzt Nestlés künftige Umsätze in dem Bereich auf umgerechnet zwei Milliarden Euro. Geht die Rechnung auf, hätte Burke seine Investition also nach zwei Jahren wieder drin.

Gleichzeitig erklärte Nestlé, sich nicht – wie lange spekuliert – an einem Bieterwettstreit um den britischen Schokoladenhersteller Cadbury zu beteiligen. An dessen Übernahme arbeiten gerade die Manager von Kraft. Weil sich Cadbury bis dato aber sperrt, will Kraft jetzt den Bargeldanteil seines Angebots erhöhen. Demnach würde jeder Cadbury-Aktionär mit umgerechnet 67 Cent am Verkauf der Pizzasparte beteiligt. Insgesamt bleibt der Gesamtwert des Gebots jedoch bei 10,9 Milliarden Euro in Bargeld und Aktien. Die Deadline für die Aktionäre wurde bis zum 2. Februar verlängert.

„Fällt der Kurs, wird bei einem höheren Bargeldanteil der Verkaufsanreiz für die Cadbury-Aktionäre größer“, erklärt Hasenböhler den Schritt. Ein Cadbury-Sprecher bezeichnete die neue Offerte am Dienstag allerdings trotz eines Kursverlustes von 4,4, Prozent als „lächerlich“.

Damit nicht genug: Kraft-Großaktionär Warren Buffett erklärte am Dienstag, sich der Ausgabe neuer Aktien, um Kapital für eine feindliche Übernahme einzusammeln, zu verweigern. Die Kosten seien nicht kalkulierbar. Moritz Honert

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