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Wirtschaft: Legaler Musikdownload verzeichnet rasanten Aufstieg

Jahrelang hat die Musikindustrie das Internet als feindliches Terrain angesehen. Tauschbörsen wurden mit aller Macht bekämpft, legale Plattformen waren meist armselig bestückt. Erst mit Apples "iTunes" kam Bewegung in den Markt. (11.03.2005, 14:44 Uhr)

Hannover - Der legale Musikvertrieb im deutschen Internet hat seit seinem Start auf der CeBIT im vergangenen Jahr einen rasanten Aufschwung erlebt. Musicload, das Musikportal von T-Online, verkaufte seitdem mehr als vier Millionen Songs und zählt aktuell eine Million registrierte Kunden. Insgesamt 10 Millionen Titel sind 2004 nach Erhebungen des Bundesverband der phonografischen Wirtschaft von deutschen Internetseiten über die Datenleitungen ausgeliefert worden. «Der Anteil am Gesamtumsatz lag bei 0,7 Prozent, aber die Zahlen steigen rasant», sagt Verbandssprecher Hartmut Spiesecke.

Musicload-Nutzer laden die Nutzer pro Monat bereits rund eine Million Titel herunter, im Dezember vergangenen Jahres sogar 1,4 Millionen. «Musicload spricht nicht nur eine kleine Klientel an», betont Burkhard Graßmann, Vorstand Medien bei T-Online.

Vorreiter war der amerikanische Computerkonzern Apple, dessen Online-Shop iTunes schon Kultstatus hatte, ehe er überhaupt in Deutschland verfügbar war. Seit der deutsche Webladen im Juni 2004 online ging, zeigt dort die Downloadkurve steil nach oben. «Bereits Minuten nach der Freischaltung hatten wir Tausende Songs verkauft», sagt Apple-Sprecher Georg Albrecht. 300 Millionen Songs vertrieb Apple seit dem Startschuss in den USA vor knapp zwei Jahren über seine inzwischen 15 weltweiten Stores. Die Preisstruktur ist klar: ein Titel kostet 99 Cent, das Album 9,99 Euro.

Diese übersichtlichen Kosten hält Albrecht für einen wichtigen Erfolgsfaktor: «Die Nutzer wollen günstig und bequem Musik kaufen und sie wollen wissen, was sie damit machen dürfen.» Zankapfel war zu Beginn des legalen Vertrieb das digitale Rechtemanagement (DRM) und die Frage der Weiterverwertung der Musik. Bei Apple ist das klar geregelt. «Ein Stück darf auf sieben CDs gebrannt und auf fünf Netzwerkrechnern abgelegt werden», sagt Albrecht. Auf den kleinen Abspielgeräten mit dem Apfel, den iPods, dürfen die Songs unbegrenzt gespielt werden.

Bei Musicload ist die Struktur etwas komplizierter: Ein gekaufter Titel kann bis zu zehn Mal gebrannt werden, ein Nummerncode sorgt dafür, dass der Gebrauch weiterverfolgt werden kann. Auch die Preisspanne ist breiter als bei iTunes: Einzelne Songs kosten zwischen 99 Cent und 1,59 Euro, die Alben von 9,95 bis 14,95 Euro.

So schwer sich die Musikindustrie zu Beginn mit der Möglichkeit des legalen Musikvertriebs über das Internet tat, so viel Begeisterung ist inzwischen von allen Seiten zu spüren. «Im Frühsommer ist es erst richtig losgegangen und die Entwicklung ist rasant», schwärmt Verbandssprecher Spiesecke. Nicht zuletzt trägt auch die immer größere Auswahl an Abspielgeräten zum Erfolg der Musik-Portale bei. Auch Handys haben inzwischen immer größere Kapazitäten, Musik zu speichern und abzuspielen. Der kleine, schicke iPod hat den Kult-Status schon längst erreicht, auch Firmen wie Sony, Creative, iRiver, Samsung oder Maxfield wollen ihm verstärkt Konkurrenz machen. (Von Verena Wolff, dpa) ()

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