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Leipziger Autoschau: Klimaschutz im Zentrum

Rund 500 Aussteller kommen zur Auto Mobil International, das zentrale Thema soll der Klimaschutz sein. Dagegen betonte die Dekra, dass immer schwerere Autos das Klima stärker belasten.

Leipzig - Die Messe "Auto Mobil International" (AMI) verbucht erneut einen Ausstellerrekord. 50 Marken aus 21 Ländern bieten 133 Premieren, Studien und Sondermodelle. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten werde die stark verbraucherorientierte Ausstellung ein Forum für das Thema Klimaschutz sein, sagte Messe-Chef Wolfgang Marzin. Der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK, Volker Lange, bezeichnete die derzeitige Klimadiskussion hingegen als hysterisch.

Gleichzeitg präsentierte die Sachverständigenorganisation Dekra eine Studie, die besagt, dass immer schwerere Autos trotz besserer Motoren die Umwelt stark belasten. Zwar sei der Schadstoffausstoß von Autos in den vergangenen 20 Jahren um bis zu 99 Prozent reduziert worden, sagte der Dekra-Vorsitzende Clemens Klinke in Leipzig. Allerdings sei in der selben Zeit auch das Gewicht der Fahrzeuge wegen verbesserter Sicherheit und höheren Komforts massiv gestiegen. Das kompensiere die Einsparungen im Verbrauch größtenteils wieder.

"Langfristig führt am Wasserstoff kein Weg vorbei"

Auch die CO2-Emissionen lägen demnach wegen des Mehrgewichts bis zu 28 Prozent höher als bei einem Modell ohne die schweren Sicherheits- und Komfortkomponenten, sagte Klinke. Getestet wurden im Generationenvergleich der VW Golf I Baujahr 1983 mit dem heutigen Golf V, eine aktuelle Mercedes C-Klasse mit einem 190-D-Modell aus dem Jahr 1985 und ein neuer Peugot 207 mit dem 205-Modell von 1992. Die Reduktion der Schadstoffe lag dabei laut Studie zwischen 60 und 99 Prozent. "Alle umweltschädlichen Komponenten in den Abgasen sind trotz stark gestiegener Motorleistung deutlich gesunken." Das Gewicht stieg im Vergleich um 31 bis 69 Prozent.

Die Fortschritte seien ein großer Erfolg, aber es müsse weitergehen, sagte Klinke. Statt einzelne Technologien getrennt zu verfolgen, sollten die Erkenntnisse der Hersteller kombiniert werden, forderte der Dekra-Chef. Der Spagat zwischen Sicherheit und Verbrauch müsse bewältigt werden. So könne natürlich nicht auf Airbags, ABS, ESP oder Ähnliches wieder verzichtet werden. Schließlich sei dank dieser Technologien die Zahl der Verkehrstoten von 1991 bis 2006 um mehr als die Hälfte gesunken.

Langfristig führe am Wasserstoff als Energiequelle kein Weg vorbei, sagte Klinke. "Bis dahin sollten beispielsweise intelligente Ampelsysteme zur Vermeidung von Staus entwickelt und Ampeln mit Uhren ausgestattet werden, um zu wissen, ob sich das Abschalten des Motors lohnt." Außerdem sollte bereits beim Führerscheinerwerb das Energiesparen einen hohen Stellenwert einnehmen.

Autofahrer mit "schwarzen Peter"

Gegen die Klimadiskussion wehrt sich der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller VDIK, Volker Lange. Dem Autofahrer werde "nur zu gern der Schwarze Peter zugeteilt". Der Anteil des Pkw- und Lkw-Verkehrs an den weltweiten CO2-Emissionen liege bei nur 0,5 Prozent. Es gelte dennoch, diesen Wert zu senken. Nur der konsequente Austausch alter gegen neue Fahrzeuge sorge für eine nachhaltige Verbesserung. Lange forderte den Staat auf, finanzielle Anreize - etwa durch befristete Steuerbefreiungen - zu schaffen. "Damit werden wesentlich mehr CO2-Emissionen abgebaut als durch eine bürokratisch gefärbte Grenzwertdiskussion." Der VDIK-Präsident erwartet nach dem Absatzeinbruch von 10 Prozent auf dem deutschen Markt im März von der AMI als erste Automesse des Jahres starke Kaufimpulse.

Der französische Autobauer Peugot will weiterhin auf neue und umweltfreundliche Modelle im Kleinwagen-Segment setzen. Peugot habe sich 2006 als mit Abstand bester Importeur in diesem Bereich auf dem deutschen Markt etabliert, teilte das Unternehmen mit. Im Mai soll aus der Modellreihe 207 die Sportversion RC auf den Markt kommen, im Sommer folge eine weitere Variante. Deutschland-Premiere in Leipzig haben der erste Geländewagen des französischen Autobauers - der Peugot 4007 - und der Kompaktwagen 308. Beide sollen ab Herbst beim Händler stehen.

Sonderschau für "Flügeltürer"

Neben Pkw präsentiert die AMI Transporter und leichte Nutzfahrzeuge, Tuning, Zubehör und Dienstleistungen. Erstmals dabei sind als "Exoten" der tschechische Replica-Hersteller Kaipan und der schwedisch-polnische Sportwagenhersteller Leopard. Der chinesische Hersteller Brilliance Jinbei Automobile unternimmt einen neuen Anlauf, nachdem der Einstieg in den europäischen Markt 2005 nicht gelungen war. Anziehungspunkt im Rahmenprogramm dürften die Sonderschau "Faszination Flügeltürer" und das Angebot an Probefahrten sein. Bei der Spritsparstunde können sich Autofahrer von erfahrenen Trainern Tipps für benzinsparendes Fahren holen. Damit werden die Fahrer den schwarzen Peter sicher wieder los. (tso/dpa)

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