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Wirtschaft: Lernen bis zur Rente

Ex-Minister Clement für ein neues Bildungssystem.

Berlin - Künftig soll der Bildungsweg eines Deutschen etwa 64 Jahre lang sein: vom Vorschul- bis hin zum Rentenalter. Das ist zumindest der Vorschlag, den die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft im Diskussionspapier „Bildung wirkt: Lebenslanges Lernen für Wachstum und Wohlstand“ macht. Sie stützt sich dabei auf die Forschungsergebnisse des Berliner Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. „Gute Bildung ist die beste Arbeitsmarktpolitik“, sagte der neue Vorsitzende der Initiative und ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement am Mittwoch in Berlin.

„Für den Staat ist es wesentlich teurer, sich im Nachhinein um die Bildungsverlierer kümmern zu müssen, als von vornherein dazu beizutragen, dass durch eine individuellere Förderung alle die gleichen Chancen erhalten“, fügte Clement hinzu. Denn Personen mit einem hohen Bildungsniveau erzielen nicht nur höhere Einkommen und zahlen daher mehr Steuern, sondern steigern auch die Innovationsfähigkeit und die Wachstumspotenziale der Wirtschaft. Unausgebildete Menschen bleiben dagegen oft länger arbeitslos und belasten damit die Sozialkassen.

Das ist aber nur ein Teil des Problems. Innerhalb von 20 Jahren wird die Zahl der Jugendlichen im Bildungsalter um vier Millionen zurückgehen. So wird die Wirtschaft mit sechs Millionen Erwerbstätigen weniger auskommen müsse – viele davon machen heute eine qualifizierte Arbeit. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken schlägt die Initiative vor, mehr Geld ins Bildungssystem zu investieren und zwar vor allem in der Frühförderung. „Einrichtungen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung können ungenutzte Begabungsreserven aktivieren“, heißt es im Diskussionspapier. Vor allem sozial benachteiligte Kinder könnten davon profitieren. Nach Schätzungen des Berlin- Instituts verliert etwa die Hälfte der hochschultauglichen Schüler wegen mangelnder Frühförderung den Anschluss zum Abitur.

Auch in den späten Jahren der Erwerbstätigkeit sieht die Initiative ungenutztes Potenzial. Durch eine gezielte Fortbildung könnten die vom technologischen Wandel oftmals überforderten älteren Mitarbeiter ihren Beitrag zur Produktivität deutlich steigern. Fabio Ghelli

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