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LKW-Hersteller: MAN profitiert vom Boom

Glänzende Zahlen und gute Aussichten, damit durfte sich MAN-Chef Hakan Samuelsson gestern seinen Aktionären präsentieren. Nur die Bus-Sparte schwächelt. Für die Allianz mit Scania und VW will sich der Konzern Zeit lassen.

Der Lkw- und Bushersteller MAN will auch in den kommenden Jahren vom kräftigen Wachstum in Osteuropa profitieren. "Für 2008 sehen wir eine sehr gute Basis und einen weiter starken Markt, getrieben vor allem von Osteuropa", sagte MAN-Chef Hakan Samuelsson. Umsatz und Gewinn dürften im kommenden Jahr weiter zulegen. Um die große Nachfrage zu befriedigen, habe der Ausbau der Kapazität und des Service-Netzes jetzt Priorität für den Konzern. Auch die Sanierung der schwächelnden Bus-Sparte solle rasch umgesetzt werden. Bei der angepeilten Lkw-Allianz mit dem schwedischen Konkurrenten Scania stehe MAN nicht unter Zeitdruck, sagte Samuelsson.

In den ersten elf Monaten 2007 legten die Erlöse des Konzerns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent zu. Der Auftragseingang kletterte um 24 Prozent, absolute Zahlen nannte Samuelsson dabei nicht. Alle Bereiche des Konzerns, der neben Lastwagen und Bussen auch Dieselmotoren und Turbomaschinen fertigt, hätten sich positiv entwickelt. Mit einem Nachlassen des Lkw-Booms rechnet Samuelsson angesichts der anhaltend großen Nachfrage nach Transportleistungen nicht. "Heute gibt es gar keine Anzeichen für eine Abschwächung des Marktes."

2008 sollen 100.00 Lkw verkauft werden

Für das laufende Jahr hatte MAN einen Lkw-Absatz von rund 90.000 Einheiten in Aussicht gestellt. "Diese Zahl werden wir auf jeden Fall erreichen", sagte der Chef von MAN Nutzfahrzeuge, Anton Weinmann. Für 2008 geht er von 100.000 Lkw aus, und auch danach will er den Absatz um mindestens 10 Prozent pro Jahr steigern. Dabei komme MAN das neue Lkw-Montagewerk in Polen zugute, mit dem die Kapazität deutlich erweitert wird.

Der gesamte europäische Lkw-Markt lege 2007 voraussichtlich um neun Prozent auf 425.000 Einheiten zu, 9 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte Weinmann. Dabei liege der Wachstumsschwerpunkt mit einem Plus um 60 Prozent eindeutig in Osteuropa. Das westeuropäische Marktvolumen steige 2007 um voraussichtlich vier Prozent. "Wir erwarten auch im kommenden Jahr eine starke Marktentwicklung in Europa, wobei Westeuropa stabil bleiben und Osteuropa weiter wachsen dürfte."

Bus-Montage nach Polen

Die schwächelnde Bussparte will MAN mittelfristig auf das Rendite-Niveau der anderen Konzernsparten bringen. Schwerpunkt der Restrukturierung ist dabei die Verlagerung der besonders arbeitsintensiven Stadtbus-Montage von Salzgitter nach Polen, die innerhalb von neun Monaten abgeschlossen sein soll. Den betroffenen Beschäftigten sollen Ersatzarbeitsplätze in der Lkw-Fertigung beziehungsweise im neuen Logistik-Zentrum in Salzgitter angeboten werden, bekräftigte Weinmann. Netto falle so voraussichtlich "eine geringe dreistellige Zahl" von Arbeitsplätzen weg. "Das werden wir ohne betriebsbedingte Kündigungen hinbekommen", sagte Weinmann. Insgesamt hat MAN in Salzgitter 2600 Arbeitsplätze, die meisten davon im Lkw-Bereich.

Bei der angestrebten Lkw-Allianz mit Scania und VW als größtem Anteilseigner beider Unternehmen sieht sich Samuelsson angesichts der anhaltend guten Geschäfte nicht unter Druck. "Wir sehen da keine Eile." MAN sei derzeit "voll beschäftigt mit organischem Zuwachs." Weiterhin strebe der Konzern eine einvernehmliche Lösung an, die allen Beteiligten nutzen sollte, sagte Samuelsson. Die Entscheidung liege allerdings nicht alleine bei MAN. (mac/dpa)

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