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Wirtschaft: London und Frankfurt wollen den Zusammenschluss besiegeln

Verhandlungen auch mit Madrid, Mailand und der US-Technologiebörse Nasdaq - Konzernsitz Londontik Die Börsen London und Frankfurt wollen ihren Zusammenschluss zum größten Aktienmarkt Europas unter Dach und Fach bringen. Das Ergebnis der seit Wochen geführten Verhandlungen, deren wesentliche Details bereits durchsickerten, soll auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in London bekannt gegeben werden.

Verhandlungen auch mit Madrid, Mailand und der US-Technologiebörse Nasdaq - Konzernsitz Londontik

Die Börsen London und Frankfurt wollen ihren Zusammenschluss zum größten Aktienmarkt Europas unter Dach und Fach bringen. Das Ergebnis der seit Wochen geführten Verhandlungen, deren wesentliche Details bereits durchsickerten, soll auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in London bekannt gegeben werden. Dabei soll von einer "Fusion unter Gleichen" die Rede sein, erklärten Insider am Dienstag gegenüber dem Handelsblatt. Am Mittwoch soll auch das Management der London Stock Exchange (LSE) zustimmen.

Aus Verhandlungskreisen verlautete, dass auch mit Vertretern der Börsen von Madrid und Mailand über eine Beteiligung an der geplanten Fusion gesprochen werde. Weder Madrid noch Mailand verfügen bislang über Verbindungen mit anderen Börsenplätzen. Auch mit der US-Börse Nasdaq verhandeln Frankfurt und London. Fernziel sei es, mit deren globaler Reichweite einen weltumspannenden Rund-um-die-Uhr-Handel über alle Zeitzonen zu ermöglichen.

Der bisher bekannte Verhandlungsstand sieht vor, den Vorstandschef der Deutschen Börse AG, Werner G. Seifert die Führungsrolle im neuen Konzern anzutragen. Die britische Seite wird durch Donald Cruickshank in der Rolle des Chairman vertreten sein. Cruickshank wurde erst in der Woche vor Ostern zum Chairman der LSE berufen.

Mit einer Marktkapitalisierung von 4,3 Billionen Dollar (knapp 4500 notierte Unternehmen) würde das neue Börsenbündnis von der Deutschen Börse AG mit der London Stock Exchange das erst im April aus der Taufe gehobene Börsenbündnis Euronext (Paris, Amsterdam, Brüssel), das über knapp 2300 Listings im Gesamtwert von 2,4 Billionen Dollar verfügt, noch überrunden. Der Chef der Pariser Börse, Jean Francois Theodore, die treibende Kraft hinter dem Projekt Euronext, hatte in den letzten Tagen vergeblich versucht, London von der neuen Börsenfusion abzubringen und als Partner für Euronext zu gewinnen. Dem Vernehmen nach erwägen aber inzwischen auch Euronext-Mitglieder - etwa Amsterdam - einen Anschluss an die neue europäische Superbörse.

Die Zustimmung zu der Fusion durch die Geschäftsführung der Londoner Börse gilt nach dem am vergangenen Freitag durch den Aufsichtsrat der Deutschen Börse erteilten Zustimmung als nahezu sicher. Um nationalen Empfindlichkeiten entgegenzuwirken, soll der Sitz des neuen Börsenkonzerns London sein. Beim Handelssystem greift man jedoch auf das deutsche System Xetra zurück. Die Marktsegmente werden nach Derivaten und Wachstumstiteln (Frankfurt/Main) sowie Standardwerten (London) sortiert.

tik

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