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Luftfahrt: Kein Höhenflug bei EADS

Die Verschärfung der Luftfahrtkrise und die andauernden Probleme beim Super-Airbus A380 haben EADS bisher nicht aus der Bahn geworfen. Doch trotz steigender Umsätze schrumpft der Gewinn beim Flugzeugbauer EADS.

Paris - Im ersten Quartal stieg der Umsatz des europäischen Flugzeugbauers und Rüstungskonzerns sogar um sechs Prozent auf 8,95 Milliarden Euro. Allerdings sank der Konzernüberschuss von 170 Millionen auf 103 Millionen Euro. Das Unternehmen erhöhte zugleich mit 345 Neueinstellungen die Mitarbeiterzahl auf 119 860. EADS sei für 2010 im Plan, teilte der Konzern am Freitag mit.

Für das Gesamtjahr erwartet EADS einen stabilen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres; 2009 hatte der Erlös bei 42,8 Milliarden Euro gelegen. Airbus werde 250 bis 300 Bestellungen einholen und in etwa so viele Maschinen abliefern wie im Vorjahr – damals waren es 498. Obwohl im ersten Quartal nur drei A380 an die Kunden gingen, zeigte sich Finanzchef Hans Peter Ring optimistisch, dass das Produktionsziel von 20 Maschinen 2010 mindestens erreicht wird. Airbus bekomme die Fertigung zunehmend in den Griff, sagte Ring in einer Telefonkonferenz. Weitere Rückstellungen für die A380 seien nicht geplant. Massive technische Probleme bei der Verkabelung des anspruchsvollen Flugzeugs hatten Airbus zu schaffen gemacht. Nun geht es um die Umstellung auf die Serienfertigung.

„Unser Hauptaugenmerk gilt dieses Jahr unseren Programmen“, erklärte Konzernchef Louis Gallois. Die Entwicklung des Militärtransporters A400M müsste vorangetrieben, die des Langstreckenflugzeugs A350 beschleunigt werden. Ring erwartet einen neuen Vertrag mit den A400M-Kunden Ende Juni oder Mitte Juli. Deutschland, Frankreich und die anderen Partner streiten noch über Details der Finanzierung der 3,5 Milliarden Euro, die sie zu den Mehrkosten von gut fünf Milliarden Euro beitragen. Das neue Militärtransport-Flugzeug, das seinen Erstflug erfolgreich absolviert hat, kommt erst nach jahrelangen Verzögerungen auf den Markt.

„Ich bin vorsichtig optimistisch, dass es in unserer Branche langsam wieder aufwärtsgeht“, erklärte Gallois. Allerdings „zeigen die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten, dass die Krise noch nicht gänzlich überwunden ist“. Im ersten Quartal schnellte der Auftragseingang jedoch um 54 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro in die Höhe. Wegen der vielen Bestellungen für die Langstrecken-Modelle A330 und A350 stieg der Auftragsbestand um sieben Prozent auf 416 Milliarden Euro. Die Zahl der Airbus-Auslieferungen kletterte von 116 auf 122.

Die Schwächung des Euro in der Griechenlandkrise kommt EADS gelegen. Wenn sich der Dollartrend fortsetze, dürfte EADS davon „mittel- bis langfristig profitieren“, erklärte Gallois. Finanzchef Ring dämpfte jedoch den Optimismus. „Der Euro ist nicht besonders schwach“, sagte er. „Wir sind noch nicht beim langfristigen Durchschnittskurs.“ EADS rechne für den Rest des Jahres sogar mit einem stärkeren Euro – bei der Umsatzprognose geht der Konzern von einem Kurs von 1,40 Dollar aus. Wenn es beim heutigen Eurokurs bliebe, „würde das natürlich den mittelfristigen  Ausblick aufhellen“.

Derweil nimmt die Lufthansa am kommenden Mittwoch ihren ersten Airbus A380 in den Dienst. Das Großraumflugzeug, das Platz für 526 Passagiere bietet, trägt den Namen „Frankfurt am Main“. Es soll am frühen Nachmittag mit ausgewählten Gästen in die Main-Metropole fliegen. Den ersten Langstreckeneinsatz absolviert der vierstrahlige Jet am 6. Juni – dann soll er die deutsche Fußballnationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Südafrika bringen. dpa

Hans-Hermann Nikolei

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