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Wirtschaft: Lufthansa: Airline fliegt in Turbulenzen

Selbst in der Luftfahrtbranche geht es keinesweges immer nur aufwärts. Airline-Manager bewegen sich in einem äußerst schwierigen Markt, der einem Seismographen gleich auf die launischen Schwankungen der Konjunktur reagiert.

Selbst in der Luftfahrtbranche geht es keinesweges immer nur aufwärts. Airline-Manager bewegen sich in einem äußerst schwierigen Markt, der einem Seismographen gleich auf die launischen Schwankungen der Konjunktur reagiert. Auch jetzt machen sich die transatlantischen Tiefausläufer im europäischen Fluggeschäft deutlich bemerkbar. Die Halbjahresbilanz von Lufthansa zeigt: In diesem Jahr wird Europas zweitgrößte Airline ihr Spitzenergebnis von 2000 nicht annähernd erreichen. Große Enttäuschung ruft das bei Börsianern und Anlegern allerdings nicht mehr hervor. Denn das Management beherrscht das Einmaleins der Investoren. Prophylaktisch warnte Lufthansa-Chef Jürgen Weber seit Vorlage der letzten Bilanz gleich mehrfach vor überzogenen Hoffnungen. Gezielt korrigierte er die Prognose für den Gewinn 2001 nur fünf Tage nach der Einigung im leidigen Tarifstreit nach unten. Die streikwütigen Piloten mussten als Sündenböcke herhalten. Dass auch der dramatische Geschäftseinbruch in den USA und die hohen Kerosinpreise die Gewinn- und Verlustrechnung negativ belasten würden, wurde zwar nicht verschwiegen, aber auch nicht unbedingt zum Thema gemacht. Mittlerweile ist vom streikbedingten Imageschaden nicht mehr die Rede. Die Sorge um die Schwere des konjunkturellen Rückschlags dominiert die Gespräche von Managern, Börsianern, Kunden - und Lieferanten gleichermaßen. Denn wenn Auslastung und Rendite nicht stimmen, werden in der Regel auch Flüge gestrichen und Bestellungen storniert. Tatsächlich ist die Stimmung wohl besser als die Lage. Schließlich spielt der arg gebeutelte US-Markt im Wettbewerb der führenden europäischen Firmen wie British Airways, Lufthansa oder Air France und Alitalia die zentrale Rolle. Nicht ohne Grund wird im festen Verbund mit US-Partnern, in Formationen mit Namen wie One World, Star Alliance oder Skyteam der Wettbewerb ausgetragen. Jetzt droht den Allianzen eine erste Bewährungsprobe - und Lufthansa, allem Optimismus zum Trotz, eine längere Durststrecke.

Martina Ohm

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