zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Lufthansa steckt tief in den roten Zahlen

Die Lufthansa hat 2001 zum ersten Mal seit acht Jahren Verluste eingeflogen. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Verlust vor Steuern bei 754 Millionen Euro, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag in Frankfurt mit.

Die Lufthansa hat 2001 zum ersten Mal seit acht Jahren Verluste eingeflogen. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Verlust vor Steuern bei 754 Millionen Euro, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag in Frankfurt mit. Im Jahr 2000 hatte die Lufthansa noch einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro verzeichnet. Als Gründe für die Verluste nannte Konzernchef Jürgen Weber außerplanmäßige Abschreibungen von rund 500 Millionen Euro sowie Rückstellungen für drohende Verluste von 180 Millionen Euro im Geschäftsfeld Catering. Die Aktionäre sollen im Gegensatz zum Vorjahr für 2001 keine Dividende erhalten.

Belastet von den Anschlägen am 11. September und der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage hatte die Fluggesellschaft ihre Gewinnerwartungen für das vergangene Jahr bereits im Januar drastisch nach unten geschraubt. Konzernchef Jürgen Weber hielt jedoch stets an dem Ziel fest, operativ nicht in die Verlustzone zu rutschen. Und dieses Ziel ist auch erreicht worden: Im eigentlichen Flugbetrieb konnte die Fluggesellschaft einen Gewinn von 20 Millionen Euro erwirtschaften.

Der Umsatz der Lufthansa stieg 2001 um zehn Prozent auf 16,7 Milliarden Euro, allerdings nur wegen neu einbezogener Töchter. Vergleichbar lag er knapp unter dem Vorjahreswert von 15,2 Milliarden Euro. Vorstandschef Weber ist mit dem Ergebnis zufrieden. "Trotz der zweistelligen Milliardenverluste in der Branche haben wir unser äußerst ehrgeiziges Ziel, einen operativen Verlust zu vermeiden, erreicht", sagte er. Er sei davon überzeugt, dass die Lufthansa gestärkt aus der Krise hervorgehe.

Weber macht für das Plus vor allem die frühzeitig nach den Terroranschlägen in den USA eingeleiteten Sparmaßnahmen verantwortlich: Die Airline hatte 43 Flugzeuge stillgelegt, einen Einstellungsstopp verfügt und alle größeren Investitionen auf Eis gelegt. Nach den Terrorattentaten fehlten der Lufthansa jeden Tag rund 35 000 Passagiere, die Verluste pro Woche beliefen sich auf 50 Millionen Euro. Allerdings haben sich die Passagierzahlen und vor allem die Auslastung der Flugzeuge zum Jahresende 2001 erholt.

Analysten hatten mit den drastischen Verlusten der Lufthansa gerechnet, der Ausfall der Dividende war allerdings nicht unbedingt erwartet worden. Vor allem deshalb rutschte der Aktienkurs am Dienstag zeitweise um bis zu vier Prozent ab. Obwohl es zum Jahresende wieder besser aussah, dürfte die Lufthansa nach Ansicht von Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler nach dem 11. September Verluste von etwa 700 Millionen Euro eingeflogen haben. Thomas Meier von der Fondsgesellschaft Union Investment geht davon aus, dass sich die Gewinne der Lufthansa später erholen werden als erwartet. Dieses Jahr werde für die Kranichlinie vermutlich noch sehr schwierig werden.

Die Lufthansa hatte schon vor den Anschlägen ihre ursprüngliche Prognose revidieren müssen. Die Gründe waren der Pilotenstreik und der hohe Abschluss sowie die deutlich schwächere Konjunktur. Anfang des Jahres hatte Finanzchef Karl-Ludwig Kley noch mit einem operativen Ergebnis von rund einer Milliarde Euro gerechnet, im Juni reduzierte er das Ziel auf 700 bis 750 Millionen Euro. Nach dem 11. September war dann alles nur noch Makulatur.

Einige Beobachter sehen die Lufthansa bereits auf einem guten Weg und vor allem deutlich vor der Konkurrenz. "Woche für Woche belebt sich das Geschäft. Damit steigen auch die Erträge", heißt es beim Bankhaus Metzler. Bereits im Januar ist die Auslastung der Jets wieder auf über 70 Prozent gestiegen. Und Ende März wird die Lufthansa wieder einige der stillgelegten Flugzeuge in Dienst stellen und mehrere hundert Flugbegleiter zusätzlich anheuern. Positv werten Branchenkenner auch die Ernennung von Wolfgang Mayrhofer, Vorstand des Passagiergeschäfts, zum stellvertretenden Vorsitzenden. Mayrhofer gilt als Anwärter auf die Nachfolge von Konzernchef Jürgen Weber, dessen Mandat Ende 2003 ausläuft.

Analysten prognostizieren der Lufthansa für 2002 einen operativen Gewinn zwischen 550 und 640 Millionen Euro. Das Konzernergebnis nach Steuern werde mit 150 bis 200 Millionen Euro wieder positiv ausfallen. Das Niveau des Jahres 2000, als die Lufthansa nach Steuern 689 Millionen Euro verdiente, werde die Airline allerdings verfehlen.

ro

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false