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Manager-Gehälter: Siemens-Aufsichtsratschef fordert Augenmaß

In der Debatte über die Manager-Gehälter in Deutschland hat Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer mehr Augenmaß gefordert. Der Bundesverband der Industrie hält die ganze Diskussion dagegen für völlig "überflüssig".

Berlin - "Wir dürfen uns bei der Entlohnung von Managern nicht an amerikanischen Verhältnissen ausrichten, weil wir das hier überhaupt niemandem vermitteln können und weil ich es auch nicht für gerechtfertigt halte", sagte von Pierer im ZDF. Kleinaktionärsvertreter Klaus Schneider sagte dem Tagesspiegel, bei der Vergütung einzelner Spitzenmanager seien "Grenzen überschritten" worden. Von einer gesetzlichen Obergrenze für Managerbezüge, wie von der Gewerkschaft Verdi gefordert, halte er aber nichts.

Von Pierer lehnte eine Kopplung der Manager-Gehälter ausschließlich an den Wert des Unternehmens strikt ab. "Ich würde es für einen schweren Fehler halten, das Einkommen der Vorstände nur an den Aktienkurs zu binden. Das würde dazu führen, dass Maßnahmen ergriffen werden zur Steigerung des Aktienkurses, die wir nicht wollen." Hier gebe es Einigkeit mit den Betriebsräten.

"Bessere Aufsichtsräte" Aktionärsvertreter Schneider, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, forderte "bessere Aufsichtsräte", die den Daumen auf die Gehälter der Spitzenmanager hielten. Die Gewerkschaft Verdi dagegen sei "nicht berufen", gesetzliche Obergrenzen zu fordern: "Schließlich haben Gewerkschafter in den Aufsichtsräten häufig die Gehaltserhöhungen mitbeschlossen", sagte Schneider. Verdi hatte gefordert, Vorstandsbezüge auf das Zwanzigfache des im Unternehmen gezahlten durchschnittlichen Tariflohns zu begrenzen.

BDI: Debatte "überflüssig"

Der Bundesverband der Industrie (BDI) bezeichnete die Debatte als "überflüssig". Managergehälter würden "regelmäßig als zu hoch, unethisch oder unmoralisch" kritisiert, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Ludolf von Wartenberg dem Tagesspiegel. "Selbst wenn es vereinzelt schwarze Schafe gibt, ist in der großen Breite an den Vergütungen nichts auszusetzen." Es gebe nur eine begrenzte Anzahl von Personen, die in der Lage seien, die Verantwortung, die Belastung und das Risiko eines Spitzenjobs erfolgreich zu tragen, und daran bemesse sich die Vergütung. Von Wartenberg schlug aber vor, verstärkt ertragsabhängige Komponenten einzubeziehen.

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) forderte, die Beschäftigten stärker an den Unternehmen zu beteiligen. "Wir brauchen dringend Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital durch Aktienbesitz", sagte er im ZDF. So hätten die Mitarbeiter auch im Alter am Unternehmenserfolg Anteil, zu dem sie über Jahr oder Jahrzehnte beigetragen hätten. (tso/Tsp/AFP)

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