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Managerhaftung: Daimler-Chrysler setzt sich gegen Versicherungen durch

Daimler-Chrysler hat sich im jahrelangen Streit mit Versicherungsgesellschaften wegen Ansprüchen aus der Managerhaftung durchgesetzt. Der Konzern bekommt demnach 168 Millionen Euro erstattet.

Hamburg - Wie die "Financial Times Deutschland" berichtete, einigten sich der Autokonzern und die Gesellschaften unter Führung des Versicherungsunternehmens ACE kurz vor dem Jahreswechsel auf einen Vergleich. Die Versicherer zahlten weitere 168 Millionen Euro an den Autokonzern und damit fast die gesamten von Daimler-Chrysler noch beanspruchten 175 Millionen Euro.

Hintergrund des Falles ist ein Interview von Ex-Konzernchef Jürgen Schrempp. Er hatte im Oktober 2000 gesagt, beim Zusammenschluss von Daimler und Chrysler habe es sich nicht - wie bis dahin öffentlich bekundet - um eine Fusion unter Gleichen gehandelt, sondern um eine Übernahme durch Daimler. Chrysler-Aktionäre fühlten sich getäuscht, verlangten Schadenersatz in Milliardenhöhe und zogen vor Gericht. Daimler-Chrysler einigte sich schließlich mit ihnen auf die Zahlung von 300 Millionen Dollar (228 Millionen Euro).

Manager gegen Forderungen versichert

Für solche Fälle aber hatte DaimlerChrysler eine sogenannte D&O-Police ("Directors & Officers Liability") mit einer Deckungssumme von 200 Millionen Euro abgeschlossen. Mit D&O-Policen sichern Unternehmen ihre Manager gegen Ansprüche ab, die aus der Berufstätigkeit entstehen. Versichert sind Vorstände, Aufsichtsräte oder Geschäftsführer, auch gegen Forderungen der eigenen Firma. Die Versicherer weigerten sich jedoch, zu zahlen - bis auf das US-Unternehmen AIG, das für die erste Deckungsstufe 25 Millionen Euro erstattete. Die Gesellschaften warfen Schrempp Vorsatz vor. Daimler-Chrysler klagte daraufhin bereits 2005 auf Zahlung der restlichen 175 Millionen Euro - die der Konzern mit dem Vergleich nun größtenteils bekommt.

ACE-Deutschlandchef Lothar Riedle bestätigte der Zeitung, dass ein Vergleich geschlossen wurde. Zur Höhe wollte er nichts sagen. Neben ACE sind Axa, HDI, Chubb, Zurich Financial, Gerling, XL und Baseler betroffen. Zahlen müssen auch Rückversicherer wie Swiss Re, bei denen diese Gesellschaften sich selbst abgesichert haben. (tso/AFP)

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