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Wirtschaft: Mangel an Spezialisten bremst den Sprung ins Silicon Valley

BERLIN (lvt).Die Software-Firma Noac aus dem Brandenburgischen Birkenwerder will weiter expandieren und noch in diesem Sommer in den US-Markt einsteigen.

BERLIN (lvt).Die Software-Firma Noac aus dem Brandenburgischen Birkenwerder will weiter expandieren und noch in diesem Sommer in den US-Markt einsteigen."In den kommenden Monaten wollen wir eine Niederlassung im Silicon Valley eröffnen", kündigt Noac-Sprecherin Dirten Püttmann an."Dort ist die Konkurrenz zwar heftig, aber wir erhoffen uns auch einen großen Synergie-Effekt." 15 neue Stellen soll der Sprung über den Ozean für das kleine Unternehmen bringen.Bisher arbeiten 40 Leute bei Noac, je zur Hälfte in der Zentrale in Birkenwerder und bei der bulgarischen Tochter in Sofia.Das 1991 gegründete Unternehmen will beim Schritt auf den Weltmarkt auf die bei der diesjährigen Computermesse Cebit vorgestellte Software-Innovation "Scopeland" setzen.Das Verfahren ermöglicht es Entwicklern und Nutzern, programmierfrei Datenbankapplikationen zu erstellen, dezentral zu nutzen und zu pflegen, wie Püttmann erklärt.Das neue Verfahren ermögliche eine bis zu zehnfache Zeit- und Kostenersparnis gegenüber der herkömmlichen Individualprogrammierung.Die geplante Expansion von Noac in Richtung USA wird allerdings von einem Mangel an IT-Spezialisten auf dem deutschen Arbeitsmarkt gebremst, wie Püttmann klagt.Geplante Stellen für Programmierer, Projektentwickler und Vertriebsexperten konnten mangels Masse noch nicht besetzt werden, auch der Posten des Niederlassungsleiters im Silicon Valley ist noch vakant."Wir haben überall gesucht, in Zeitungen, im Internet, an den Universitäten", sagt Püttmann.Trotzdem fand das Unternehmen nur einen Programmierer und zwei Projektentwickler, die das geforderte Know-how mitbrachten."Der Markt ist einfach leer." Bei Noac befürchtet man, daß diese Situation sich in nächster Zukunft weiter zuspitzt.Der Grund: US-High-Tech-Unternehmen haben die Regierung aufgefordert, mehr ausländische Fachkräfte ins Land zu lassen.Unternehmen wie Texas Instruments und Microsoft fordern vom Senat, die bisher auf jährlich 65 000 begrenzte Anzahl von Arbeitsvisa zu verdoppeln und die Einreisebestimmen zu vereinfachen.Kenner der Szene warnen vor einem großen "brain drain", einem Aderlaß für das ohnehin von Nachwuchsmangel gekennzeichnete Angebot an Fachkräften."Wenn der US-Senat die Einreisebestimmungen für High-Tech-Arbeitskräfte lockert, würde das den europäischen Markt weiter ausdünnen", sagt der Wirtschaftsjournalist Steffen Scheider.Seinen Informationen zufolge benötigen die großen IT-Firmen in den kommenden Jahren bis zu 1,3 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte."Das wird vor allem den deutschen Markt betreffen", sagt Scheider."Die Bundesrepublik ist für die Firmen am interessantesten, weil die Ausbildung als besonders gut angesehen wird", sagt Scheider."Wenn der Vorstoß Erfolg hat, führt das zu einem Preiskrieg, bei dem die deutschen Unternehmen den Kürzeren ziehen."

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