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Wirtschaft: Mannesmann-Mitarbeiter hatten Bedenken gegen Millionenprämien

Sachbearbeiterin wurde übergangen und schlug Alarm /Aufsichtsratschef Funk genehmigte sich den Bonus selbst

Düsseldorf (tas). Beim MannesmannProzess haben ehemalige Personalangestellte des Industriekonzerns über Unregelmäßigkeiten und besondere Auffälligkeiten bei den millionenschweren Bonuszahlungen berichtet. Ein Beschlussprotokoll vom 4. Februar 2000 habe nicht der Norm entsprochen, sagte eine ehemalige Sachbearbeiterin am Donnerstag vor dem Düsseldorfer Landgericht:„Ich habe es gar nicht als gültiges Dokument erkannt."

Dabei hatte die Mitarbeiterin eigenen Aussagen zufolge 25 Jahre lang alle Beschlussprotokolle für den Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten im Mannesmann-Konzern angefertigt. „Wer das Protokoll vom 4. Februar gemacht hat, habe ich nie erfahren", sagte die Zeugin. Das Dokument enthielt den Beschluss über die Millionenprämien an damalige Konzernmanager, für die sechs Angeklagte derzeit vor Gericht stehen. Darunter ist auch der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Als Ausschuss-Mitglied hatte er die Gelder genehmigt. Nachdem die Sachbearbeiterin das Dokument gesehen hatte, habe sie sofort protestiert, auch weil sich Aufsichtsratschef Joachim Funk mit dem darin enthaltenen Beschluss selbst begünstigt habe. Die vom damaligen Vorstandschef Klaus Esser gezeichneten Prämienbriefe seien ebenfalls „nicht korrekt" gewesen: „Esser kann seinen Vorstandskollegen keine Prämien zuweisen." Die heutige Rentnerin bezeichnete ihre Kritik als „formale Bedenken". „Über die Höhe der Beträge stand mir kein Nachdenken zu." Über die Höhe der Prämien hatte auch der in der Übernahmeschlacht siegreiche Vodafone-Konzern keine Bedenken. Vodafone-Manager Julian Horn-Smith sagte vor Gericht: „Es war zwar nicht unsere Idee, aber es schien mir sehr angemessen und wohlverdient". Vodafone habe sich deshalb bereit erklärt, entsprechende Verpflichtungen nach einer Übernahme zu erfüllen.

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