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Wirtschaft: Maschinenbauer kennen keine Krise

Verband fordert mehr Verantwortung der Banken

Berlin - Die deutschen Maschinenbauer haben allen Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Nach den Einbrüchen in der Wirtschaftskrise nähern sie sich dem Rekordjahr 2008. 2012 soll es bei einem Umsatzplus von vier Prozent bleiben - trotz derzeitiger Banken- und Euroschuldenkrise. Damit könnte die Branche ein nominales Produktionsvolumen von 197 Milliarden Euro erreichen und den Wert von 2008 um eine Milliarde Euro übertreffen, sagte Thomas Lindner, Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), am Dienstag in Berlin. Dieses Jahr rechnet die Branche mit 14 Prozent mehr Umsatz.

Wachstumstreiber sind die Exporte nach Fernost. Unbeeindruckt zeigten sich die Maschinenbauer vom abkühlenden Wirtschaftsboom Chinas. In den Sommermonaten legte das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt mit 9,1 Prozent so schwach zu wie seit zwei Jahren nicht mehr. Damit gehören zweistellige Wachstumsraten der Vergangenheit an. Grund: eine nachlassende Nachfrage aus dem Ausland sowie höhere Zinsen.

Für die Maschinenbauer bleibt China der wichtigste Einzelhandelsmarkt. „Der Export nach China, der uns schon aus der Krise gezogen hat, ist für die gegenwärtige Entwicklung entscheidend“, so Lindner. Die Ausfuhren seien bis Juli um 40 Prozent auf elf Milliarden Euro gestiegen, bis Jahresende sollen Maschinen im Wert von rund 20 Milliarden nach China verkauft werden. Das sei eine Chance für die Branche, aber wegen der Abhängigkeit auch ein Risiko. Das Beispiel der Windanlagen zeige, dass China seinen Markt schnell abschotten könne.

Die Produktion der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltenden Maschinenbauer legte in den ersten acht Monaten um fast 17 Prozent zu – und das zeigte sich auch in den Belegschaften: Seit Jahresbeginn stieg die Zahl der Beschäftigten um 25 000 auf 938 000. Ende des Jahres soll sie bei 943 000 liegen.

Doch auch den Maschinenbauern macht die Banken- und Euroschuldenkrise zunehmend Sorgen. „Die Ansteckung der Realwirtschaft durch den Wackelkurs der Banken ist ohne Frage gegeben“, sagte Lindner mit Blick auf die Kreditvergabe. „Wenn die Banken sich schon untereinander nicht mehr trauen, müssen deren Geschäftsmodelle überprüft werden.“ Essenziell für die Geschäfte sei auch ein stabiler Euro. Die Politik müsse die Schuldenkrise beenden – zur Not mit einem Schuldenschnitt. Gefordert sei ein enges Zusammenspiel von Regierung und Opposition. Julian Mieth

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