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Wirtschaft: Medienehe belebt den Wettbewerb

BERLIN (Tsp).Die Chefredakteure von Handelsblatt und Wall Street Journal Europe wollen ihren Lesern aufgrund der vertieften Kooperation eine umfangreichere Berichterstattung anbieten.

BERLIN (Tsp).Die Chefredakteure von Handelsblatt und Wall Street Journal Europe wollen ihren Lesern aufgrund der vertieften Kooperation eine umfangreichere Berichterstattung anbieten.Fred Kempe, Chefredakteur vom Wall Street Journal Europe, erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, künftig werde noch intensiver über Deutschland und damit "über Europas wichtigste Volkswirtschaft und die weltweit immerhin drittwichtigste Volkswirtschaft berichtet".Handelsblatt-Chefredakteur Rainer Nahrendorf unterstrich die Bedeutung des weltweiten Korrespondentennetzes der beiden Zeitungshäuser (siehe Interview).Am Dienstag hatten die Medienkonzerne Dow Jones und Holtzbrinck bekanntgegeben, daß sich die Verlagsgruppe Handelsblatt, in der die wirtschaftspublizistischen Aktivitäten der Holtzbrinck-Gruppe zusammengefaßt sind, mit 49 Prozent am Wall Street Journal Europe beteiligt.Im Gegenzug steigt Dow Jones mit 22 Prozent beim Handelsblatt ein.

Mit dem Handelsblatt an der Seite könne man die Position als "paneuropäische Wirtschaftszeitung" weiter verbessern, meinte Kempe.Das Wall Street Journal Europe habe bereits nachhaltig in Personal und Umfang investiert.Die Zusammenarbeit ermögliche nun, diese Anstrengungen noch zu intensivieren.Umgekehrt werde auch das Handelsblatt von der starken Basis des Wall Street Journal - "nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und, natürlich, in den Vereinigten Staaten - profitieren", sagte Kempe.

Die strategische Allianz zwischen den Medienkonzernen wurde unterdessen von der Konkurrenz relativ gelassen aufgenommen.Der Chefredakteur der deutschsprachigen Financial Times, Andrew Gowers, erklärte auf Anfrage, die Ankündigung habe ihn nicht sonderlich überrascht.Allenfalls den Zeitpunkt, zu dem die Kooperation von Dow Jones mit der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck bekanntgegeben wurde, finde er "recht interessant".Im übrigen belebe Konkurrenz das Geschäft.Gowers zeigte sich davon überzeugt, daß das hauseigene Konzept, eine ganz neue Zeitung auf den Markt zu bringen, dem Konzept von Handelsblatt und Wall Street Journal überlegen sei."Wir haben einen guten Namen und auch die Auflage kann sich mit rund 300 000 Exemplaren in Europa und Großbritannien sehen lassen," sagte er gegenüber dem Tagesspiegel.Die deutschsprachige Financial Times ist gegenwärtig in der Vorbereitung und wird mutmaßlich im nächsten Jahr auf den Markt kommen.

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