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Der frühere Allianz-Chef Diekmann wird Aufsichtsrat bei Fresenius.

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Medizinkonzern Fresenius: Kritik nach Berufung von weiterem Mann in Aufsichtsrat

Mehr Frauen in den Chefetagen und Kontrollgremien der Wirtschaft - das ist eines der wichtigsten Ziele von Familienministerin Schwesig. Der Medizinkonzern Fresenius tut aus Sicht von Kritikern das Gegenteil.

Der Medizinkonzern Fresenius hat mit der Berufung eines weiteren Mannes in seinen bereits rein männlich besetzten Aufsichtsrat Kritik von Aktionären und Frauenverbänden auf sich gezogen. „Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass so ein modernes Unternehmen so männlich dominiert ist“, sagte Ursula Matthiessen-Kreuder vom Deutschen Juristinnenbund der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Ehemaliger Allianz-Chef Diekmann sitzt nun im Fresenius-Aufsichtsrat

Dass der ehemalige Allianz-Chef Michael Diekmann am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Frankfurt in den Aufsichtsrat gewählt worden sei und keine Frau, sei ein eeiteres Zeichen für eine „starre Haltung“ des Konzerns. Auch Marvin Müller-Blom von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) fragte, ob die Neubesetzung im Aufsichtsrat nicht eine gute Gelegenheit gewesen sei, „diesem Gremium ein wenig weiblichen Charme einzuhauchen“.

Bei Fresenius sitzt keine einzige Frau im Vorstand oder Aufsichtsrat

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte die mangelnde Frauenbeteiligung als „Armutszeugnis“ bezeichnet. Bei Fresenius besteht sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat nur aus Männern. Seit diesem Monat ist die stärkere Mitsprache von Frauen in großen Konzernen gesetzlich geregelt. Vorgeschrieben ist für die Aufsichtsräte von 101 börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent ab 2016.

Der Medizinkonzern wehrt sich gegen Kritik

Fresenius wehrte sich gegen die Kritik. „Wir haben Herrn Diekmann nicht vorgeschlagen, weil er ein Mann ist“, sagte Aufsichtsratschef Gerd Krick. Es sei zudem schwierig, qualifiziertes Führungspersonal für ein technisches Unternehmen wie Fresenius zu finden. Im kommenden Jahr gebe es aber turnusmäßige Aufsichtsratswahlen. „Da wird dann sicher die Frage der Geschlechtervielfalt eine Rolle spielen.“ Auch Fresenius-Personalchef Jürgen Götz sah „keinen Nachholbedarf“ in Sachen Gleichbehandlung. In der obersten Ebene unter dem Vorstand liege der Frauenanteil bei 33, in der zweiten Ebene bei 44 Prozent. dpa

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