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Medizintechnik: Milliardenzukauf bei Siemens

Der Siemens-Konzern will mit einer Milliarden-Übernahme seine Medizintechniksparte stärken. Deutschlands größter Elektrokonzern bietet knapp 1,9 Milliarden Dollar für die US-Firma Diagnostic Products Corp.

München - Die Übernahme sei ein «bedeutender Meilenstein» im Zukunftsfeld Medizintechnik, erklärte Siemens am Donnerstag in München. In der traditionsreichen Kommunikationssparte Com will Siemens die Probleme dagegen mit einem weiteren Stellenabbau in den Griff bekommen. Mit einem konkreten Ausblick auf das laufende Jahr hielt sich Siemens zurück.

Siemens ist zuletzt bereits stark durch Übernahmen gewachsen, zum Beispiel durch den Kauf der österreichischen VA Tech im vergangenen Jahr. Auch deshalb stieg der Konzernumsatz im zweiten Quartal 2005/06 (30. September) um 21 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis der Bereiche wuchs um 8 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro, der Gewinn unter dem Strich um 14 Prozent auf 887 Millionen Euro.

Allerdings trüben weiterhin die Problemsparte Com und der verlustreiche IT-Dienstleister SBS die Bilanz. Bei Com brach das Ergebnis im zweiten Quartal um 75 Prozent auf nur noch 27 Millionen Euro ein. In den vergangenen Monaten wurden in Deutschland bereits nochmals 1500 weitere Stellen gestrichen. Siemens hatte den Abbau angekündigt ohne konkrete Zahlen zu nennen. Nun seien «weitere Kapazitätsanpassungen kurzfristig geplant», erklärte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. Zahlen wurden zunächst nicht genannt.

SBS machte im zweiten Quartal einen Verlust von 194 Millionen Euro. Kleinfeld hatte angekündigt, dass im kommenden Jahr alle Geschäftsbereiche die ehrgeizigen Renditevorgaben des Konzerns erfüllen sollen. Nach Einschätzung von Analysten ist dies bei SBS und Com ohne radikale Schritte nicht möglich.

Die Medizintechnik war mit einem Bereichsergebnis von 258 Millionen Euro (plus 18 Prozent) im zweiten Quartal wieder eine der Ertragsperlen im Konzern. Der Umsatz legte kräftig auf zwei Milliarden Euro zu. Mit dem Zukauf in den USA werde das bestehende Portfolio nun um das Gebiet der In-Vitro-Diagnostik erweitert, hieß es. Die Diagnostic Products Corp mit Sitz in Los Angeles erzielte zuletzt mit rund 2500 Mitarbeitern einen Umsatz von 481 Millionen Dollar. (tso/dpa)

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