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Mega-Fusion von Delta und Northwest: Lufthansa bekommt Konkurrenz

In Europa schaut man gebannt auf die Vereinigten Staaten. Die Fusion der Airlines Delta und Northwest zum Riesen-Luftfahrt-Unternehmen könnte die Fluggesellschaften hierzulande unter Druck setzen.

Die Mega-Fusion der US-Fluggesellschaften Delta und Northwest wirbelt auch den europäischen Luftfahrtmarkt weiter auf. Die Schaffung von riesigen Airlines setzt nach Ansicht von Experten auch kleine europäische Fluggesellschaften mehr unter Druck, sich zusammenzuschließen.

In Deutschland richtet sich der Blick dabei vor allem auf die Expansionspläne der Lufthansa. Ihr droht in den nächsten Jahren möglicherweise eine stärkere Konkurrenz auf der wichtigen Nordatlantikstrecke. Für die Verbraucher könnte der Wettbewerb indes zu mehr Angebot und niedrigeren Preisen führen. "Es ist wahrscheinlich, dass es auch in Europa weitere Fusionen geben wird", sagt etwa die Präsidentin des Airline-Verbandes Barig, Christine Alig. Kurzfristige Folgen des neuen Bündnisses in den USA sieht sie allerdings nicht. "Beide Gesellschaften sind in Deutschland schon gut vertreten", sagt Alig. "Fusionen brauchen erstmal eine gewisse Zeit, bis sie sich etabliert haben."

Langfristig werde die Luftfahrt aber expandieren - und da sei es gut möglich, dass in einigen Jahren deutlich mehr Direktflüge in die USA angeboten werden. Konkret haben derzeit aber weder Delta noch Northwest Pläne, das Angebot aus Deutschland heraus zu erweitern. "Da ist überhaupt nichts geplant", sagt Delta-Sprecherin Marion Krimmer. Delta fliegt in diesem Sommer neben Frankfurt und München auch Stuttgart, Düsseldorf und Berlin täglich an.

Auch bei Northwest, die täglich Frankfurt und Düsseldorf anfliegen, gibt es derzeit keine Expansionspläne auf der Strecke nach Deutschland. "Erst geht es jetzt um die Fusion, dann schauen wir uns das wieder an", sagte eine Sprecherin. Die Lufthansa, die die Fusion der Konkurrenten nicht kommentieren wollte, hatte für den Sommer dagegen deutlich erweiterte Kapazitäten über den Nordatlantik angekündigt. So wurden in Düsseldorf drei Airbus A340 stationiert, die die bisherigen reinen Business-Class-Flüge ersetzen, sagt Sprecherin Stefanie Stotz. Auch in München und Frankfurt steigt das Angebot. Insgesamt stehen bei Lufthansa in diesem Sommer 22 Ziele in Nordamerika auf dem Programm, wöchentlich gibt es 280 Flugverbindungen.

Deutsche buchen 40 Prozent mehr Flüge in die USA

Dabei liegt die USA bei den deutschen Urlaubern im Trend. So hatten die deutschen Reisebüros einer Studie zufolge in den ersten Monaten dieses Jahres 40 Prozent mehr Buchungen für die USA gezählt, sagt der Sprecher des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Torsten Schäfer. "Die Vermutung liegt nahe, dass die USA wegen des guten Dollarkurses im Trend liegen." Die Fusion von Delta und Northwest könnte Vorteile haben: "Wenn Fusionen zu mehr Wirtschaftlichkeit führen, begrüßen wir das."

Für die Lufthansa dürfte sich zwar kurzfristig nichts ändern, doch der Umbruch geht auch an der größten deutschen Gesellschaft nicht vorbei. Lufthansa setzt bei ihrem Wachstum auf drei Säulen, wie Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber stets betont. Zum einen will die Gesellschaft aus eigener Kraft wachsen und hat dazu zahlreiche neue Jets bestellt - darunter auch den Großraumflieger Airbus A380 oder die neue Boeing 747-800. Daneben schließt sie auch Zukäufe nicht aus.

Die Schweizer Swiss hat sie bereits erfolgreich integriert, im Dezember erwarb sie zudem für umgerechnet rund 200 Millionen Euro 19 Prozent an der amerikanischen Billigfluggesellschaft JetBlue. Daneben setzt Lufthansa seit Jahren auf das von ihr mitgegründete Luftfahrtbündnis Star Alliance, das ein weltweites Netz garantieren soll.

Delta und Northwest gehören beide zum konkurrierenden Bündnis Skyteam um Air France-KLM. Allerdings gibt es in den USA auch schon Spekulationen, nach dieser Fusion könnte die zur Star Alliance gehörende amerikanische United Airlines nun mit der US-Gesellschaft Continental fusionieren - und damit das Star-Alliance-Bündnis weiter verstärken.

Rochus Görgen[dpa]

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