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Wirtschaft: Mehdorn redet zu viel

Von Carsten Brönstrup Die Deutsche Bahn ist Spitze. Zumindest beim Personal: Jeder zweite Euro, den der ExMonopolist einnimmt, geht für Löhne und Gehälter drauf.

Von Carsten Brönstrup

Die Deutsche Bahn ist Spitze. Zumindest beim Personal: Jeder zweite Euro, den der ExMonopolist einnimmt, geht für Löhne und Gehälter drauf. Andere Großunternehmen stehen weitaus besser da: Bei der Metro ist es nur jeder zehnte Euro, bei Tui nur jeder achte, und selbst die Ex-Staatskonzerne Lufthansa und Telekom überweisen nur jeden vierten Euro an ihre Mitarbeiter. Das bedeutet: Bahnchef Hartmut Mehdorn liegt so falsch nicht, wenn er in seinem Unternehmen zehn bis zwanzig Prozent überflüssige Stellen ausmacht. Zumal die Bahn in zwei Jahren an die Börse will – dort sind ineffiziente Strukturen nicht sehr beliebt.

Aber gerade deshalb kommt Mehdorns Feststellung zur Unzeit – weil sie die Kunden verunsichert. In allen Umfragen schneidet die Bahn als eines der unbeliebtesten Unternehmen des Landes ab. Die Serie von Pannen und Verspätungen seit Januar und das Chaos um das Preissystem haben die Fangemeinde nicht vergrößert. Spekulationen über einen weiteren Stellenabbau lassen zudem die Kunden und solche, die es werden könnten, an unsichere Züge und dürftigen Service denken. Ohnehin hat die Bahn zuletzt an der falschen Stelle gespart: am Personal in den Reisezentren, an der Schulung von Schaffnern und Verkäufern für das neue Preissystem, an der Auskunft und sogar bei den Beschwerdestellen. Hier muss die Bahn aufstocken statt kürzen, sonst gehen ihre Imagewerte – und mithin ihre Einnahmen – noch weiter zurück. Sparen kann die Bahn dafür in der gut besetzten Verwaltung – damit sie eines Tages nicht mehr bei den Personalkosten, sondern bei Umsatz und Gewinn Spitze ist.

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