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Krönung. Nach einem Rekordjahr zahlen die Konzerne Rekorddividenden. Foto: pa/dpa

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Wirtschaft: Mehr Dividende war nie

Die 30 Dax-Unternehmen schütten für 2012 insgesamt knapp 28 Milliarden Euro aus – ein Rekord.

Berlin - Das erfolgreiche Geschäftsjahr 2012 zahlt sich auch für die meisten Aktionäre der 30 Dax-Konzerne aus. Mit insgesamt 27,6 Milliarden Euro schütten die größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands so viel an ihre Eigentümer aus wie noch nie. Das sind nach einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young zwei Prozent mehr als im ebenfalls erfolgreichen Vorjahr und ein Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2008.

„Die nochmalige Steigerung der Ausschüttungssumme zeigt, dass die gute Entwicklung der Dax-Konzerne keineswegs ein Strohfeuer ist“, sagte Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young. Die Mehrheit der im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmen erweise sich trotz der schwierigen Konjunkturlage als „stabil und zukunftsfähig“. Den Dax-Unternehmen gehe es trotz der Konjunkturkrise in weiten Teilen Europas insgesamt gut. „Da wollen die Aktionäre natürlich beteiligt werden.“ Die Konzernergebnisse der 30 Dax- Unternehmen waren im Geschäftsjahr 2012 um ein Prozent von 62,2 auf 62,8 Milliarden Euro gestiegen.

Spitzenreiter der diesjährigen Dividendensaison ist die Deutsche Telekom, die ihren Aktionären 3,01 Milliarden Euro auszahlt. Allerdings ist für die beiden folgenden Jahre eine Kürzung der Dividende vorgesehen. Es folgen Siemens (2,53 Milliarden Euro), BASF (2,39 Milliarden Euro) und Daimler (2,35 Milliarden Euro). Die Zahl der spendablen Dax-Konzerne ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: 18 Unternehmen schütten eine höhere Dividendensumme aus als 2012, sieben zahlen weniger, drei Unternehmen verzichten ganz auf die Zahlung einer Dividende. Die höchsten Dividende je Aktie zahlen die Versicherungskonzerne: sieben Euro zahlt Munich Re, Aktionäre der Allianz erhalten 4,50 Euro. Volkswagen schüttet 3,50 Euro pro Aktie aus. (siehe Grafik). Die größte Steigerung zum Vorjahr verzeichnet Continental. Der Autozulieferer beglückt seine Aktionäre mit einer um 50 Prozent höheren Dividende.

Dass einige Konzerne zurückhaltender geworden sind, zeige allerdings die wachsende Vorsicht angesichts unsicherer Rahmenbedingungen, erklärte Thomas Harms. „Angesichts der weiterhin schwelenden Eurokrise und der weltweiten Konjunkturrisiken ist eine großzügige Dividendenpolitik schließlich auch ein zweischneidiges Schwert“, sagte der Berater. Geld, das an die Aktionäre ausgeschüttet werde, fehle an anderer Stelle im Unternehmen. „Und diese liquiden Mittel können entscheidend sein, wenn die Konzerne flexibel auf Konjunkturschwankungen und Marktrisiken reagieren müssen – oder wenn sie aus Mangel an Investitionsmitteln an Innovationskraft verlieren“, sagte Harms.

Studien belegen allerdings, dass eine konstant hohe Ausschüttungsquote an der Börse besonders gut ankommt und Anlegern steigende Aktienkurse verspricht. So zeigt eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Untersuchung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die die Jahre 2008 bis 2012 analysiert, dass sich die Papiere der Dividenden-Champions nicht nur in steigenden Märkten besser als der Durchschnitt entwickeln, sondern sich auch in Krisenzeiten relativ stark präsentieren. Die Ausschüttungsquoten (das Verhältnis von Ausschüttungssumme zum Jahresüberschuss) der 30 Dax-Firmen lassen aus Sicht der Anlegervertreter weiter zu wünschen übrig. Die zum Beispiel von der DSW geforderte Quote von 50 Prozent übertreffen lediglich acht Unternehmen.

Über die Höhe der Ausschüttung wird auf der Hauptversammlung – der jährlichen Zusammenkunft der Aktionäre – entschieden. Einen Anhaltspunkt, wie sich dividendenstarke Aktien entwickeln, gibt der Dividendenindex Div- Dax, der die 15 Unternehmen des Deutschen Aktienindex mit der höchsten Dividendenrendite (Verhältnis von Dividende zum aktuellen Aktienkurs) enthält. Traditionell bietet die Deutsche Telekom die attraktivste Dividendenrendite – aktuell liegt sie bei 8,3 Prozent. Trotz massiver Kursverluste ebenfalls attraktiv: Eon mit 7,7 Prozent oder RWE mit 6,9 Prozent.

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