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Lidl

© dpa

Mehrwegflaschen: Teures Pfand

Laut Umwelthilfe profitiert Lidl von Einwegflaschen, die wie Mehrwegflaschen aussehen. Außerdem wird kritisiert, für Lidl-Pfandflaschen würden Kunden 25 Cent bezahlen, aber oft nur acht Cent zurück bekommen.

Berlin - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft der Supermarktkette Lidl vor, Verbraucher beim Umgang mit Pfandflaschen zu täuschen. Lidl verkaufe Bier und Mixgetränke in Einwegflaschen, die Mehrwegflaschen täuschend ähnlich sähen, erklärte die DUH am Montag in Berlin. Wer die Flaschen bei einem anderen Supermarkt abgebe, erhalte statt der 25 Cent Einwegpfand häufig nur acht Cent Mehrwegpfand. Denn viele Pfandautomaten in anderen Supermärkten würden die Lidl-Einweg-Glasflaschen als Mehrwegflaschen registrieren.

Die DUH geht von einem Millionengeschäft zu Lasten der getäuschten Kunden aus. „Eine solche konzertierte und ganz offensichtlich gewollte Irreführung gutgläubiger Verbraucher ist selbst im Lebensmitteleinzelhandel neu“, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe. „Wir fordern Lidl auf, diese Praxis sofort zu stoppen und die erzielten unrechtmäßigen Erträge abzuführen.“ Bei Testrückgaben der DUH seien in 52 von 53 Fällen die Lidl-Einwegflaschen fälschlicherweise als Mehrwegflaschen zurückgenommen worden. Die Organisation geht davon aus, dass der Anteil der nicht zu Lidl zurückgebrachten Pfandflaschen zwischen 20 und 25 Prozent liegt.

Resch unterstellt Lidl und den beteiligten Abfüllern, bewusst auf eine Verwechselung der Pfandflaschen zu spekulieren: „Der Discounter beziehungsweise die beteiligten Brauereien spekulieren ganz offensichtlich darauf, für jede falsch abgegebene Einwegflasche 25 Cent als Pfandschlupf einbehalten zu können.“ Die DUH will daher gegen Lidl wegen Verstoßes gegen das Wettbewerbsgesetz klagen, erklärte der Verband. Der Discounter könne juristische Schritte jedoch noch abwenden, wenn er den Verkauf der umstrittenen Pfandflaschen bis zum Wochenende einstelle.

Lidl weist die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen verkaufe ausschließlich Getränke in Einwegflaschen, und diese seien „eindeutig als Einweg-Pfandgebinde“ gekennzeichnet, teilte der Discounter mit. Die Kunden würden über die Höhe des Einwegpfandes in Höhe von 25 Cent „auf dem Preisschild ausdrücklich hingewiesen“. Der Großteil der bei Lidl gekauften Flaschen werde auch bei dem Discounter wieder zurückgegeben. Wenn die Rücknahme von Einweg-Pfandflaschen im mehrwegorientierten Einzelhandel zu „Irritationen“ führe, sei dies nicht im Sinne von Lidl. Eine Lösung für das Problem sei, dass der Gesetzgeber ein einheitliches Pfand für Ein- und Mehrwegflaschen einführe.

Bereits seit Monaten verkaufe Lidl Bier und Biermixgetränke der Marken Veltins, Wernesgrüner, Hasseröder und Franziskaner Weißbier in den Einwegflaschen, die wie Pfandflaschen aussehen, so die DUH. Leidtragende seien nicht nur die Verbraucher, sondern auch die am Mehrwegsystem teilnehmenden Brauereien. (mit AFP)

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