zum Hauptinhalt

Mein ERSTES Geld (275): Auf der Siechenstation

Nach dem Abitur habe ich in einer Landesheilanstalt am Niederrhein gearbeitet. Mein Vater hatte mir zwar davon abgeraten, aber ich wollte es unbedingt versuchen, weil dort auch meine älteren Freunde jobbten.

Nach dem Abitur habe ich in einer Landesheilanstalt am Niederrhein gearbeitet. Mein Vater hatte mir zwar davon abgeraten, aber ich wollte es unbedingt versuchen, weil dort auch meine älteren Freunde jobbten. Drei Monate arbeitete ich dort in der Pflege auf einer sogenannten Siechenstation, um mir eine Reise nach Mallorca leisten zu können. Die Bedingungen in dem Heim fand ich sehr bedrückend. Dort lebten alte Menschen mit Demenz und anderen Alterskrankheiten, die regelrecht „weggesperrt“ waren. Ich erinnere mich daran, dass wir immer alle Türen abschließen mussten, damit keiner wegläuft – das fand ich am schlimmsten. Aber die Zeit hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich lernte viel im Umgang mit Menschen und deren Wertschätzung. Dieser erste „Job“ war prägend für meine Einstellung zu Menschen und auch Auslöser, mich viel intensiver für andere einzusetzen. Weil ich durchgehalten habe, hat mein Vater mir die Reise nach Mallorca komplett bezahlt, und ich konnte das verdiente Geld sparen.

Aufgezeichnet von Frederike Roser

Monika Schulz-Strelow ist Unternehmensberaterin und Präsidentin der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte. Für ihr Engagement verlieh ihr der Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Monika Schulz-Strelow Unternehmensberaterin, Lobbyistin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false