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Mein erstes Geld (45): Heizer in der Kirche

Heinrich Alt, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, verdiente sein erstes Geld mit 13. Er sorgte dafür, dass es die Kirchgänger schön warm hatten.

Ich bin in einem 600-Seelen-Dorf im Kreis Trier groß geworden, einer fast ausschließlich katholischen Gegend. Meine Familie und ich haben in unserem Dorf ganz in der Nähe der Kirche gewohnt. In meiner Kindheit gab es in dieser Kirche noch keine elektrische Heizung. Man musste sie im Winter also zweimal täglich per Hand befeuern. Als ich 13 Jahre alt war, wurde ich Heizer in der Kirche.

Von da an wussten die Kirchgänger, bei wem sie sich beschweren mussten, wenn sie kalte Füße hatten. Für mich war die Aufgabe aber nicht nur deshalb manchmal ganz schön kritisch. Denn wenn ich abends die Heizung für die Nacht vorbereitete, musste ich hinterher über den dunklen Kirchfriedhof den Heimweg antreten. Das war viel schlimmer, als die Heizung zu bedienen.

Bekommen habe ich dafür etwa 20 Mark pro Monat. Die konnte ich zu dem Zeitpunkt gut gebrauchen, denn ich war Metallbaukastenfan und brauchte eine Ergänzung für meinen Märklin-Kasten. Das war aber nicht alles. Ich habe mir auch eine Melodica gekauft, ein Blasinstrument, das es heute fast gar nicht mehr gibt. Die Melodica habe ich nicht weggeworfen, allerdings ist sie irgendwann im Verwandtenkreis verschwunden.

Heinrich Alt, Jahrgang 1950, studierte Politikwissenschaft und Germanistik an der Universität Trier. Seit 2002 ist der zweifache Vater Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg.

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