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Wirtschaft: Millionen für die Daimler-Manager

Aktienoptionen zahlen sich für Schrempp und Cordes aus / Vergütungssystem inzwischen geändert

Berlin – Die beiden Vorstände von Daimler-Chrysler, Eckhard Cordes und Jürgen Schrempp, bekommen ihren Abschied vergoldet. Cordes machte bei der Einlösung von Aktienoptionen am vergangenen Freitag mehr als eine Million Euro Gewinn. Cordes erhalte neben dem bereits bekannten Kursgewinn von 479150 Euro vom Konzern noch einen vertraglich vereinbarten Barausgleich von rund 530000 Euro, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch.

Vorstandschef Jürgen Schrempp kann aus Aktienoptionen noch Beträge in zweistelliger Millionenhöhe kassieren. Die „Wirtschaftswoche“ berichtet unter Berufung auf Zahlen aus dem Aktienoptionsprogramm des Konzerns und des Wirtschaftsrechtlers Michael Adams, Schrempp verfüge über rund 2,6 Millionen Optionen, die er noch zehn Jahre lang ausüben kann.

Weitere Topmanager haben bereits Aktienpakete verkauft. Der Chef der Kleinwagenmarke Smart, Ulrich Walker, sowie der neue Chef der LKW-Tochter Fuso, Harald Bölstler, übten Aktienoptionen in größerem Umfang aus und trennten sich dann mit hohem Gewinn von den Wertpapieren. Das gehe aus den meldepflichtigen Unterlagen über Aktiengeschäfte des Managements hervor, berichtet das Handelsblatt.

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sieht sich auf traurige Weise bestätigt. „Solche Aktienoptionsprogramme sind nicht der richtige Maßstab für eine leistungsgerechte Vergütung“, sagt Sprecherin Reinhild Keitel. Gerade gegen das Aktienoptionsprogramm von Daimler-Chrysler mit seinen relativ niedrigen Zielen hat die SdK seinerzeit auf der Hauptversammlung gestimmt und anschließend geklagt. „Wir sind bis vor den Bundesgerichtshof gegangen, sind aber unterlegen“, sagt Keitel. Auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kann rein rechtlich nichts beanstanden. „Wir haben nicht grundsätzlich etwas gegen Aktienoptionsprogramme für Manager“, sagt Sprecher Jürgen Kurz, „wir wollen aber eine Deckelung“. Vorstände sollten zwar eine hohe variable Vergütung erhalten, doch die Entlohnung mit Aktienoptionen sollte 20 Prozent nicht übersteigen. Schließlich profitieren die Manager damit von steigenden Aktienkursen, für die sie häufig gar nichts können. „Die Entlohnung sollte sich am Ergebnis orientieren“, sagt Kurz.

Der Konzern hat inzwischen reagiert. Seit einem Jahr erhalten die Vorstände keine Aktienoptionen als Teil ihrer Bezüge mehr. Die Vergütung setzt sich aus Basisgehalt, Jahresbonus und einer langfristig aktienorientierten Bezahlung zusammen.

Daniel Rhee-Piening

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