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Jeder Cent zählt.

© dpa

Mindestlohn bei 8,84 Euro: Absurde Statistik

Die Anhebung glich dem Geschacher bei Tarifverhandlungen. Am Ende siegte der normale Menschenverstand. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Alfons Frese

Am Ende ging es zu wie bei Tarifverhandlungen. Ein Geschacher um jeden Cent. Aber warum auch sollten Arbeitgebervertreter und Gewerkschafter in der Mindestlohnkommission nicht ebenso einen Verteilungskonflikt ausstehen wie normale Tarifpartner? Weil das Gesetz etwas anderes vorsieht: Als Grundlage für die Erhöhung des Mindestlohns ist der Tarifindex des statistischen Bundesamtes vorgeschrieben, in dem ein paar hundert Tarifabschlüsse aus einen bestimmten Zeitraum einfließen. Die Statistik gibt also vor, um wie viel Cent der Mindestlohn steigt. Das klingt gut, ist aber absurd, wenn nicht das Inkrafttreten eines neuen Tarifs entscheidend ist, sondern der erstmalige Auszahlungszeitpunkt.

Die Tariferhöhung war ab März fällig, wird aber nach dem 30. Juni ausgezahlt

Ganz konkret hätte das beinahe die Empfänger des Mindestlohns sechs Cent je Arbeitsstunde gekostet, weil die Schnarchnasen in den öffentlichen Verwaltungen eine bereits ab März fällige Tariferhöhung für die Beschäftigten der Kommunen erst nach dem 30. Juni auszahlen. Das ist aber der Stichtag der Statistiker, die deshalb diesen Abschluss nicht eingerechnet haben. Schließlich hat sich doch der gesunde Menschenverstand der Mitglieder der Mindestlohnkommission durchgesetzt, die sechs Cent werden gezahlt.

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