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Wirtschaft: Mit den Bankfilialen schwindet die Beratungsqualität

Verbraucherverbände warnen vor den Folgen des Personalabbaus

Frankfurt (Main ) (dpa). Die Sicherheit und Beratungsqualität für Privatkunden bleiben nach Befürchtung von Verbraucherschützern als erste Opfer der Bankenkrise auf der Strecke. Dies seien Folgen von Filialschließungen und Personalkürzungen. „Die Kunden müssen künftig mehr an Automaten und im Internet erledigen, was die Sicherheit gefährdet“, sagte die Expertin für Finanzdienstleistungen vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV), Maren Geisler. Zudem versuchten Kreditinstitute verstärkt, den Verkauf einiger Produkte durch Provisionszahlungen an die Mitarbeiter voranzutreiben. Darunter könne eine neutrale Beratung leiden.

Durch ausgelobte Provisionszahlungen an Mitarbeiter bei Banken, Sparkassen und Genossenschaftsinstituten bestehe die Gefahr, „dass der Berater seinen eigenen Profit und nicht den Bedarf des Kunden im Auge hat“, warnte Geisler. Auch bei den laufenden Tarifverhandlungen zeichne sich ab, dass ein Teil der Gehaltserhöhungen an die Leistung der Bankangestellten gekoppelt werden solle. Die Erinnerung an das Provisionsgeschäft der Banken mit „Schrottimmobilien an der Haustür“ zu Beginn der 90er Jahre sei noch frisch. Allein die Verbraucherschützer zählen 300 000 Geschädigte.

Daneben fürchten sie um die Sicherheit. „An den Automaten kann nun immer öfter der Zahlencode erspäht werden“, betonte Geisler. Die Sicherheitslücken im Internet seien noch gefährlicher. Hier müsse der Kunde nach derzeitiger Rechtslage nachweisen, wenn ihm OnlineDaten gestohlen wurden. Wenn damit das Konto leergeräumt werde, gebe es keine Handhabe gegen die Bank. „Hier fordern wir dringend eine Änderung der bestehenden Gesetze“, sagte Geisler. Die Geldhäuser und nicht die Nutzer müssten in solchen Situationen belegen, ob alles einwandfrei gelaufen sei.

Auch beim Kreditgeschäft könnte sich nach Ansicht Geislers die Lage für die Privatkunden verschlechtern. Künftig werde wegen der anhaltend schlechten Ertragslage der Institute die Zahlungsfähigkeit bei einem Darlehenswunsch noch strenger geprüft und seltener eine Zusage erteilt. „Dabei werden sie noch stärker Datenbanken wie die der Auskunftei Schufa in die Entscheidung einbeziehen, deren Inhalte unsicher sind“, bemängelte Geisler. Oft reiche bereits für einen Negativ-Eintrag die Behauptung eines Unternehmens, eine Rechnung sei nicht beglichen worden.

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