zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Mit vielen Kleinen gegen den Großen

US-Konkurrent Boeing verfolgt eine andere Strategie als Airbus

Mit dem Superjumbo A380 hat Airbus vor allem eines vor: Seine Spitzenposition gegenüber dem US-Konkurrenten Boeing langfristig zu sichern. Nach jahrzehntelanger Vorherrschaft von Boeing hatte Airbus das US-Unternehmen vor zwei Jahren erstmals abgehängt.

Mit dem A380 besetzt Airbus ein Segment, das beiden Unternehmen bisher fehlte – das des Megajumbos. Airbus ist überzeugt davon, dass diesem Segment die Zukunft gehört. „Da tut sich ein ganz großer Markt auf“, sagte ein Airbus-Sprecher. Studien zufolge soll sich das weltweite Passagieraufkommen in den nächsten 25 Jahren verdreifachen. Da viele Flughäfen schon heute an ihre Leistungsgrenzen stoßen, sieht Airbus die Lösung im Transport großer Massen von Passagieren, wie sie der A380 mit bis zu 850 Sitzplätzen bietet. Zudem setzt Airbus auf Verbindungen zwischen den Verkehrsgebieten Asien, Amerika und Europa mit den großen Drehkreuzen der Luftfahrt-Allianzen. Der A380 soll deshalb vorwiegend auf Langstreckenflügen mit bis zu 14 Stunden Dauer eingesetzt werden.

Konkurrent Boeing verfolgt eine andere Strategie: Im Gegensatz zu Airbus wollen die Amerikaner künftig eher auf kleinere Maschinen setzen, die im so genannten Punkt-zu-Punkt-Verkehr Flughäfen auf Langstrecken direkt verbinden. „Die steigende Nachfrage nach Direktverbindungen zwischen den Städten kann am besten mit mittelgroßen Flugzeugen bedient werden“, sagte eine Boeing-Sprecherin dem Tagesspiegel. Den Markt für Flugzeuge in der Größenordnung des A380 schätze Boeing als „sehr klein“ ein. Problematisch sei vor allem, dass nur wenige Flughäfen für die Abfertigung solcher Maschinen ausgerüstet seien.

Boeings Gegenentwurf, die so genannte 7E7, die für 200 bis 250 Passagiere ausgelegt ist, soll 2008 in Betrieb gehen. Aber auch hier haben die Europäer schon reagiert. In Reaktion auf den Bau des 7E7 beschlossen sie im Dezember die Entwicklung des A350. Das Schwestermodell des erfolgreichen A330, der 2010 an den Start gehen soll, wird bis zu 285 Sitzplätze haben.

Luftfahrtexperten glauben, dass es sowohl für Großraumflugzeuge als auch für kleinere Langstrecken-Jets einen Markt gibt. In Asien, wo es kaum alternative Transportmittel am Boden gibt, sehen sie den A 380 auf dem Vormarsch. Auf den Strecken von Europa in Städte der USA geben sie dagegen der 7E7 und dem A350 bessere Chancen.

Nicole Huss

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false