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Wo ist die Zukunft? Stephen Girsky, Europachef von General Motors und Aufsichtsratsvorsitzender von Opel, am Mittwoch in Rüsselsheim.

© Reuters

Opel: Mit vier Milliarden Euro aus der Krise

General Motors setzt mit Opel seit Jahren Geld in den Sand. Nun will der US-Konzern der Europa-Tochter den alten Glanz verleihen - und verspricht volle Unterstützung.

Mit Milliardeninvestitionen will GM-Chef Dan Akerson die angeschlagene Tochter Opel wieder auf die Erfolgsspur führen. Der US-Konzern werde bis 2016 vier Milliarden Euro in Deutschland und Europa investieren, sagte Akerson am Mittwoch in Rüsselsheim: „Als weltweit agierendes Automobilunternehmen braucht GM eine starke Präsenz in Europa – sowohl bei Design und Entwicklung als auch bei Fertigung und Verkauf.“ Opel genieße die volle Unterstützung des Mutterkonzerns, sagte Akerson nach einem Treffen der GM-Spitze mit der Opel- Führung.

Am Ende der Autofertigung im Werk Bochum Anfang 2015 hält GM fest. Konzern-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky sagte, er bedauere das Votum der Mitarbeiter in Bochum gegen den in monatelangen Verhandlungen ausgearbeiteten Sanierungsplan: „Aber wir akzeptieren die Entscheidung.“

Die Bochumer Belegschaft hatte vor zwei Wochen gegen den Tarifvertrag votiert, der eine Autoproduktion in Bochum bis 2016 vorsah und danach eine Komponentenfertigung. Von den gegenwärtig rund 3600 Arbeitsplätzen in Bochum wollte GM rund 1200 dauerhaft in der Teilefertigung einsetzen. Alle anderen Opel-Belegschaften hatten für den Tarifvertrag gestimmt, der Beschäftigungs- und Investitionszusagen enthält und andererseits Lohneinbußen.

GM setzt in Europa seit Jahren Geld in den Sand, alleine 2012 stand ein operativer Verlust von 1,3 Milliarden Euro in den Büchern. Die angekündigten Investitionen sollen als Teil des Wachstums- und Sparprogramms „Drive2022“ vor allem in neue Modelle und Motoren fließen. Damit will das Unternehmen auf dem schrumpfenden europäischen Markt Anteile zurückgewinnen. Als Hoffnungsträger gilt dabei der neue Opel-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann.

Angesichts der schwierigen Marktlage und der dramatischen Überkapazitäten des Autobauers gab er sich am Mittwoch kämpferisch: „Ich will Opel wieder zu alter Stärke und altem Glanz zurückführen. Wir leben bei Opel eine neue Kultur. Wir sind jetzt wieder die Angreifer.“ Der Zehn-Jahres-Plan „Drive2022“ sei überzeugend und werde das Unternehmen nach vorne bringen, sagte Neumann.

Girsky betonte: „Opel ebnet den Weg zum größten Turnaround in der europäischen Automobilgeschichte.“ Der GM-Verwaltungsrat habe bei seiner Sitzung in Rüsselsheim das Ziel bekräftigt, dass Opel zur Mitte des Jahrzehnts wieder profitabel sein soll. Das wird alleine mit Investitionen nicht gelingen. Die Geschäftsführung will nach früheren Angaben von 2013 bis 2015 die Fixkosten um 375 Millionen Euro senken, unter anderem über die Zusammenarbeit mit dem französischen Autobauer PSA Peugeot-Citroën und durch Lohnverzicht der Beschäftigten.

Am Donnerstag wird der GM-Verwaltungsrat in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfangen. Die Spitze der Opel-Mutter kommt immer wieder zu ihren regulären Treffen im Ausland zusammen – dieses Mal in Deutschland, um sich vor Ort ein genaues Bild über den Opel-Zehn-Jahres-Plan und den europäischen Markt zu machen, der aktuell im zweistelligen Prozentbereich einbricht. Das GM-Management will außerdem öffentlichkeitswirksam ein klares Bekenntnis zu der deutschen Tochter abgeben. dpa/alf

Harald Schmidt

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