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Wirtschaft: Mobilcom hat wieder große Pläne

Mobilfunkfirma will mehr Geld von den Netzbetreibern, bis Jahresende 400000 neue Kunden und denkt über Zukäufe nach

Berlin (vis). Mobilcom beansprucht einen größeren Anteil am Geschäft mit Mobilfunkkunden für sich. „Die Anteile an der Wertschöpfungskette sind unfair zwischen den Netzbetreibern und den Service Providern verteilt“, sagte MobilcomChef Thorsten Grenz im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Mobilcom ist ein Service Provider (siehe Lexikon, Seite 18), der Mobilfunkverträge für die Netze von T-Mobile, Vodafone und E-Plus vertreibt. „Von einem Euro Umsatz, den ein Kunde macht, gehen durchschnittlich 75 Prozent an den Netzbetreiber und 25 Prozent an uns. Wir werden also nicht angemessen entlohnt“, sagte Grenz. Mobilcom habe bereits einen „konstruktiven Brief“ an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post geschrieben, die kein Interese an der Gefährdung des Geschäftsmodells Service Provider habe könne. Dennoch hoffe man auf die Gesprächsbereitschaft der Netzbetreiber.

Mobilcom, die noch im vergangenen Jahr kurz vor der Pleite stand, hat nach Aussage von Grenz den Restrukturierungsprozess inzwischen abgeschlossen. Das laufende Geschäftsjahr will das Unternehmen „mit einer schwarzen Null“ abschließen. Kommendes Jahr sei wieder ein Gewinn im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich möglich, sagte Grenz. In den ersten drei Quartalen hatte Mobilcom massiv Kunden verloren (800000), auch weil Kunden, die keinen Umsatz mehr machten, aus der Kartei gestrichen wurden. Im vierten Quartal werde nun wieder intensiv um Kunden geworben, sagte Grenz. 400000 Neukunden will er bis Jahresende noch gewinnen. Dann läge die Zahl wieder bei 4,2 Millionen.

Das Weihnachtsgeschäft ist die Hochsaison im Mobilfunkgeschäft. Ähnlich wie im Boomjahr 2001 seien auch in diesem Jahr die Endgeräte wieder der Engpass, sagte Grenz. „Der Markt zieht an, und Handys werden knapp.“ Wer jetzt noch bei den Herstellern nachbestellen wolle, habe es schwer. Mobilcom habe jedoch ausreichend für das Weihnachtsgeschäft vorgesorgt. Inzwischen denkt Mobilcom sogar schon wieder darüber nach, auch durch Zukäufe zu wachsen. 100 Millionen Euro stünden für mögliche Akquisitionen zur Verfügung, sagte Grenz. Verhandlungen würden jedoch noch nicht geführt, auch Namen von Kandidaten wollte der Mobilcom-Chef nicht nennen. Der zum Verkauf stehende Konkurrent Debitel dürfte jedoch zu teuer für Mobilcom sein.

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