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Wirtschaft: Mobilfunk-Versteigerung: Noch haben die Bieter die gute Laune nicht verloren

Die Gebote für die UMTS-Mobilfunklizenzen sind am Montag auf über 18 Milliarden Mark geklettert. Nach der 80.

Die Gebote für die UMTS-Mobilfunklizenzen sind am Montag auf über 18 Milliarden Mark geklettert. Nach der 80. Auktionsrunde in Mainz lag die Summe der Höchstgebote für die zwölf Frequenzpakete der neuen Mobilfunkgeneration bei 18,5 Milliarden Mark. Damit nähert sich der Betrag der Summe, die das Bundesfinanzministerium als Einnahme bereits fest eingeplant hat (20 Milliarden Mark). Mobilcom Multimedia bot für eine Lizenz mit drei Frequenzblöcken 4,75 Milliarden Mark, auch T-Mobil bot für drei Blöcke noch 4,72 Milliarden Mark.

Nach aktuellem Stand ist eine UMTS-Lizenz nicht mehr unter drei Milliarden Mark zu haben. Mit der neuen Mobilfunktechnik sollen Kunden ab 2003 einen superschnellen mobilen Zugang ins Internet erhalten und Multimediadienste über das Handy empfangen können. Experten rechnen mit einem Versteigerungserlös in hoher zweistelliger Milliardenhöhe. Ein Ende der Auktion, an der nach wie vor alle sieben Bieter beteiligt sind, ist nicht absehbar. Die Auktion ist erst beendet, wenn für keines der zwölf Frequenzpakete mehr gesteigert wird. Jeder Bieter muss mindestens zwei und darf höchstens drei Blöcke ersteigern. Beobachter rechnen erst in der kommenden Woche mit einer Entscheidung.

Bisher schleppt sich die Versteigerung relativ unspektakulär dahin, weil die Bieter gerade mal die geforderten Mindestsummen bieten. Nur Mobilcom hat sich immer wieder mit höheren Geboten an die Spitze gesetzt - um sich dann langsam aber sicher von den anderen wieder einholen zu lassen. Wer sein Bietrecht nicht verlieren will und in der Vorrunde selbst kein Höchstgebot abgegeben hat, muss mindestens zehn Prozent mehr bieten als das vorliegende Höchstgebot. Im Verlauf der Auktion kann der Auktionator diese Mindestzulage senken.

Mittlerweile sind die Bieterteams am Versteigerungsort, einer ehemaligen Kaserne der US-Army und jetzigen Niederlassung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Mainz, recht allein. Der große Medienrummel des ersten Auktionstages am Montag vergangener Woche ist vorbei. Täglich sei aber mindestens noch ein Fernsehteam vor Ort, sagt ein Sprecher der Regulierungsbehörde. Und ein Vertreter des Wirtschaftsinformationsdienstes VWD, der die Ergebnisse sofort per Handy an die Redaktion weitergebe. "So ist er immer zwei Minuten schneller als das Internet", sagt der Behördensprecher.

Isoliert von den anderen Teams und von der Außenwelt sitzen je vier Vertreter der sieben Bieter in abhörsicheren Räumen. Handys sind streng verboten. Lediglich eine Telefonleitung verbindet die Bieter mit dem Auktionator und je eine Telefon- und Faxleitung mit ihren jeweiligen Unternehmenszentralen. Von dort kommen die Orders, wieviel geboten werden soll. Von 8 bis 18 Uhr sind die Abgesandten kaserniert, nicht mal in der Mittagspause dürfen sie den Raum verlassen. Doch die Stimmung sei nach wie vor gut, heißt es gleichlautend bei den Unternehmen: "Die haben doch gewusst, was sie erwartet und sich auch darauf eingestellt, dass es ein paar Wochen dauern kann." Das Geschehen erfordere die ganze Aufmerksamkeit der Mitarbeiter, sagt ein Mobilcom-Sprecher. "Schließlich geht es um viel Geld. Zum Skatspielen nebenbei haben die bestimmt keine Zeit."

Doch egal wieviel Mühe sich die Regulirungsbehörde gibt, die Räume zu sichern, um illegale Absprachen zwischen den Unternehmen zu verhindern: Um 18 Uhr verlassen die Unternehmensvertreter die Kaserne und gehen ins Hotel. Mit wem sie abends in der Sauna oder der Hotelbar plaudern, das liegt außerhalb der Kontrolle der Regulierungsbehörde. Am Wochenende durften die Bieterteams natürlich auch nach Hause fahren, so dass wohl keiner einen Lagerkoller erleiden wird.

vis

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