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Hauptstadt des Carsharings. Car-2-Go setzt 1200 Autos in Berlin ein, Crive-Now 900.

© Rolf Vennenbernd/dpa

Mobilitäts-Studie von Drive-Now und Car-2-Go: Carsharing entwöhnt vom eigenen Auto

Private Autos stehen im Schnitt 23 Stunden pro Tag, in den Innenstädten fehlen Parkplätze. Eine Umfrage der Carsharinganbieter Drive-Now und Car-2-Go zeigt: Viele Nutzer verkaufen ihr eigenes Fahrzeug.

BMW und Daimler verdienen mit ihren Carsharing-Töchtern zumeist Geld – verlieren aber gleichzeitig potenzielle Neuwagenkunden. So verkauften 37 Prozent der Carsharing-Nutzer in den vergangenen Jahren ihr eigenes Auto, wie eine gemeinsame Mobilitäts-Studie von Drive-Now (BMW) und Car-2-Go (Daimler) ergab, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Nur fünf Prozent der Befragten erklärten, sie hätten sich nach dem Verkauf des alten Autos einen Neuwagen zugelegt. 62 Prozent der Verkäufer schafften ihren eigenen Wagen nach 2011 ab – dem Jahr, in dem die Carsharing-Firmen an den Start gingen. 45 Prozent gaben an, der Unterhalt eines eigenen Pkw sei ihnen zu teuer gewesen.

Carsharing sei ein „Methadonprogramm“ für ehemalige Autobesitzer, sagte Drive-Now-Geschäftsführer Nico Gabriel. Immerhin 38 Prozent der Befragten nutzen einen der beiden Anbieter, wenn sie „Lust zum Autofahren“ haben. Das stationsungebundene Carsharing sei nachhaltig, weil es mehrere private Pkw ersetzen könne. Die Mehrheit der Befragten, die seit mindestens drei Monaten Kunden eines der beiden Anbieter sein mussten, gab an, Drive-Now oder Car-2-Go zu wählen, „wenn mein Ziel damit am besten und schnellsten erreichbar ist“. Die Fahrzeuge werden dabei intensiver bewegt als private Pkw – letztere parken im Schnitt 23 Stunden pro Tag, bei Carsharing-Fahrzeugen sind es 19 bis 21 Stunden. Die Studie zeigt außerdem, dass Carsharing parallel zum Öffentlichen Nahverkehr zum Einsatz kommt und diesen nicht „kannibalisiert“.

Für die Autohersteller lohnt sich das Geschäft. „Wir sind 36 Monate nach dem Start am jeweiligen Standort in der Regel profitabel“, sagte Car-2-Go-Geschäftsführer Thomas Beermann. „Wir haben die operative Gewinnschwelle im vergangenen Jahr in Deutschland geschafft“, fügte Nico Gabriel von Drive-Now hinzu. „Es ist kein Zuschussgeschäft für die Hersteller.“ Drive-Now setzt in Berlin 900 (von weltweit 3100) Fahrzeuge ein, Car-2-Go hat 1200 (weltweit: 13 000) Autos auf der Straße.

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