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Möglicher Streik: Fluglotsen wollen ganz Deutschland lahmlegen

Ab Mittwoch droht ein bundesweiter Streik der Flugsicherung. Die Gespräche über einen neuen Tarifvertrag waren am Freitagabend ergebnislos abgebrochen worden. Störungen sind aber schon ab Montag möglich.

Ab Mittwoch droht im deutschen Flugverkehr das Chaos. Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft der Flugsicherung und der DFS am Freitagabend befürchten Fluggesellschaften einen „schwarzen Tag“ für die Passagiere. Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa blickt einem möglichen Streik der Fluglotsen mit großer Sorge entgegen. Der Ausstand würde nur unbeteiligte Dritte treffen, sagte eine Unternehmenssprecherin am Samstag. „Alle entstehenden Kosten würden an die Fluggesellschaften weitergereicht werden.“ Die Deutsche Flugsicherung (DFS) könne als Monopolist für diese Leistungen in Deutschland durch einen Streik der Gewerkschaft wirtschaftlich nicht geschädigt werden. „Für uns wäre ein Streik unverhältnismäßig, und wir fordern die Tarifparteien auf, weiter gemeinsam am Verhandlungstisch nach Lösungen zu suchen.“ Die Lufthansa beobachte die weitere Entwicklung, eine konkrete Vorbereitung auf den Streikfall sei aber noch nicht möglich.

Auch die Berliner Flughäfen hoffen auf ein Einlenken der Tarifparteien. „Für einen Streik hätten wir nicht das geringste Verständnis“, sagte der Sprecher der Berliner Flughäfen, Ralf Kunkel, dem Tagesspiegel. Damit würden die Tarifstreitigkeiten auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen. Reisende sollten sich in der kommenden Woche vor dem Flug über mögliche Verzögerungen informieren.

Die Gespräche zwischen der Deutschen Flugsicherung und der Gewerkschaft der Fluglotsen über einen neuen Tarifvertrag waren am Freitagabend ergebnislos abgebrochen worden. Während die Gewerkschaft von vielen Streitpunkten in den Gesprächen sprach, bezeichnete die Flugsicherung das Scheitern als „überraschend“. Nach den geplatzten Gesprächen gilt eine dreitägige Friedenspflicht, bevor die Fluglotsen streiken dürfen. Es gebe keine Aussicht auf Einigung, sagte ein Gewerkschaftssprecher. „Es scheiterte an vielem, aber nicht an der Vergütung“, ergänzte er. Es war das letzte von vier anberaumten Treffen von GdF und DFS, nachdem die Gewerkschaft Mitte September den Schlichterspruch zum Tarifvertrag nicht anerkannt hatte. Die DFS teilte mit, die Verhandlungen seien an einer „Gewerkschaftsforderung nach umfangreichen Beförderungen innerhalb der Lotsenschaft“ gescheitert. Demnach forderte die GdF, „dass zahlreiche Mitarbeiter nicht nur die bereits vereinbarte Gehaltserhöhung von 5,2 Prozent bekämen, sondern qua Beförderung gleich noch eine weitere signifikante Anhebung“. „Als die GdF-Vertreter diese Forderung kurzerhand für nicht verhandelbar erklärten, endete das Schlichtungsgespräch ergebnislos“, erklärte die Flugsicherung. Die GdF vertritt die rund 5500 tariflich angestellten Mitarbeiter der DFS. Sie überwachen den Flugverkehr in Deutschland.

Unabhängig vom Streik der Lotsen müssen sich Flugreisende schon am Montagnachmittag auf Störungen im Flugverkehr einstellen, weil die Mitarbeiter der Bodenabfertigung an mehreren deutschen Flughäfen Betriebsversammlungen geplant haben. (mit dpa/AFP)

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