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Munich-Re-Managerin Heike Trilovszky: „Man muss Spaß am Gewinnen haben“

Heike Trilovszky, Managerin bei der Munich Re, über Glück, Ehrgeiz und warum sie keine Frauenquote braucht.

Frau Trilovszky, warum schaffen es so wenige Frauen in deutschen Unternehmen bis ganz nach oben?



Mein Gefühl ist, dass manchen Frauen andere Dinge Spaß machen als vielen Männern. Mir hat mein Job von Anfang an großen Spaß gemacht. Darum habe ich mich da immer engagiert, und wenn man etwas mit Spaß und Lust und Laune macht, dann ist man gut darin.

Aber Sie sind doch nicht mit Spaß allein in Ihre Position gekommen?

Ganz sicher braucht man auch andere Fähigkeiten. Aber ich habe in meinem Leben – in Familie, Schule, Beruf – nie erlebt, dass man mir etwas nicht zugetraut hat, weil ich eine Frau bin. Vielleicht habe ich Glück gehabt, dass ich in so einem Umfeld arbeiten konnte. Und ich hatte ganz am Anfang meiner Laufbahn jemanden, der mich sehr gefördert hat. Und dem war es auch egal, ob ich ein Mann oder eine Frau bin.

Warum gelingt anderen Frauen der Aufstieg nicht?

Ich habe am Anfang meines Berufslebens die Erfahrung gemacht, dass ich in der Assekuranz in einer Männerwelt lebe. Mich stört das nicht – aber womöglich stört es andere Frauen. Und ich denke, man muss Spaß am Gewinnen haben. Das ist wie im Sport. Ich habe viele Jahre Basketball gespielt – da muss man einen Tick schneller, cleverer sein, um zu gewinnen. Ähnliches gilt für Geschäftsabschlüsse. Bei Munich Re wird man typischerweise Führungskraft, wenn man im Geschäft etwas vorantreibt.

Würden Sie gerne mit mehr Frauen zusammenarbeiten?

Für mich ist das eigentlich kein Thema. Im Beruf möchte ich mit möglichst vielen intelligenten, kompetenten, anständigen Menschen zu tun haben – ob es Männer oder Frauen sind, ist zweitrangig. Allerdings bin ich überzeugt, dass Teams am besten sind, wenn sie gemischt sind: nicht nur Männer und Frauen sondern auch jung und alt, verschiedene Mentalitäten und Fachgebiete.

Ein Unternehmen würde besser funktionieren, wenn es dort mehr Frauen gäbe?

Das glaube ich schon. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen in manchen Situationen anders reagieren als Männer. Und es ist gut, wenn ein Unternehmen verschiedene Optionen zu reagieren hat. Der Frauenanteil im Management steigt bei uns übrigens seit Jahren.

Was halten Sie davon, das per Quote zu verordnen?

Ich bin ganz subjektiv und egoistisch froh, dass ich meinen Job bekommen habe, ohne dass es eine Quote gab. Ich glaube, ich hätte heute sonst eine schwächere Position. Denn es würde Leute geben, die denken, ich hätte den Job nur wegen der Quote. Aber ganz offensichtlich habe ich ihn aus anderen Gründen bekommen. Ich wäre auch massiv verärgert, wenn es einmal passieren würde, dass eine unfähige Frau einen Job bekommt, nur weil sie eine Frau ist.

Es gibt so viele unfähige Männer, die einen Job bekommen, nur weil sie ein Mann sind.

Wenn es so ist und ein Mann den Job auch nicht etwa bekommt, weil er die richtigen Beziehungen hatte oder es gerade niemand anderen gab, der den Job machen wollte – dann wäre das ein Grund, eine Frauenquote einzuführen. Aber ich glaube, das Problem liegt woanders. Vielleicht werden nicht alle fähigen Frauen hinreichend unterstützt, sich zu engagieren und einen guten Job zu machen. Es geht also eher um die Themen Teilzeit, Kinderbetreuung und Flexibilität. Ich sehe jedenfalls keine Notwendigkeit für eine Quote, und sie ist sicher auch kein Allheilmittel. Wenn es überhaupt eine Diskriminierung gibt, dann ist sie in den Köpfen. Da kann man mit Information und Sensibilisierung mehr bewegen, als mit so einem harten Hebel wie einer Quote.

Haben Teilzeit und Flexibilisierung bei Ihrer Karriere geholfen?

Mir persönlich nicht. Mein Mann und ich haben lange überlegt, ob wir Kinder wollen. Aber wir haben uns dagegen entschieden. Wir hatten das Gefühl, unser Leben ist erfüllt genug.

Das Gespräch führte Corinna Visser

Heike Trilovszky (47) ist Leiterin Corporate

Underwriting bei der Munich Re und damit verantwortlich dafür, welche Produkte der weltgrößte

Rückversicherer auf den Markt bringt

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