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There will be blood

© Cinetext

Nach dem Öl: There will be Brennstoffzelle

150 Jahre nach den ersten Bohrungen sucht die Welt nach Alternativen zum wichtigsten Rohstoff.

Öl kostet heute etwa doppelt so viel wie vor einem Jahr und fünfmal so viel wie vor sechs Jahren. Leicht kommt einem da die alte Phrase vom „schwarzen Gold“ über die Lippen – dieser Vergleich trifft es aber immer weniger: Im Gegensatz zum Gold wird der Ölpreis zunehmend instabil. Allein vergangenen Freitag schwankte der Preis für ein Barrel (Fass) in einer Spanne von mehr als drei Dollar rund um 136 Dollar. Analysten halten den volatilen Handel mit dem Rohstoff für ein Signal, dass die Preisblase bald platzen könnte.

„Der Psychologie-Anteil am Ölpreis liegt normal bei rund 30 Prozent – und derzeit noch viel höher“, sagt Christoph Heubeck, Öl-Fachmann und Professor für Geowissenschaften an der FU Berlin. Dann würde das Öl zwar vorerst günstiger und damit wohl auch Ölprodukte wie Benzin und Kerosin. Doch die aktuelle Krise, die derzeit Lkw-Fahrer auf die Barrikaden treibt, so dass erste Industriebetriebe nicht mehr ausreichend beliefert werden, dürfte nur ein Vorspiel sein: Der Chef des russischen Energiekonzerns Gasprom mutmaßte vergangene Woche, dass der Preis spätestens im nächsten Jahr auf 250 Dollar pro Barrel klettert.

Vor allem die Fachdiskussion um das „Peak Oil“, also die Frage, wann die Spitze der weltweiten Fördermenge erreicht ist, treibt die Angst vor Mangel und damit derartige Spekulationen an. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass die jährlich geförderte Menge mindestens noch bis zum Jahr 2030 steigt. Andere Forschergruppen wie die „Association for the Study of Peak Oil and Gas“ orientieren sich an Szenarien wie denen von Frederik Robelius von der schwedischen Universität Uppsala. Der sagt, im besten Fall gehe die Fördermenge schon ab dem Jahr 2011 stetig zurück. Im schlechtesten Fall war die Spitze bereits im vergangenen Jahr erreicht (siehe Grafik).

Die Energie-Akteure ziehen verschiedene Schlüsse aus der Mangeldebatte. Die einen entwickeln Techniken, um auch noch die letzten Tropfen aus der Erde zu pressen. „Das Öl wird uns ja praktisch nie ausgehen, solange wir bereit sind, unendlich hohe Preise für die Förderung zu zahlen“, sagt FU-Geologe Heubeck. Als der Preis pro Fass vor gut einem Jahr bei 60 Dollar lag, begannen etwa die Kanadier in der Provinz Alberta Ölsand zu fördern. Aus rund zwei Tonnen Sand lassen sich 159 Liter, also ein Barrel Rohöl gewinnen. Das Verfahren galt bisher als unwirtschaftlich, zudem ist die Klimabilanz der Förderung schlecht. Experten vermuten aber, dass Ölsande zwei Drittel der gesamten Ölvorkommen ausmachen.

Manche Industriezweige tüfteln derweil an echten Alternativen zum Öl: Die Brennstoffzelle könnte einmal Autos mit Strom versorgen und so Benzin überflüssig machen. Häuser kann man schon heute gut mit Solarenergie und Biomasse heizen. Doch wie hoch muss der Ölpreis steigen, damit die Forschung ein Flugzeug entwickelt, das mit Ökostrom fliegt?

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