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Verdient weniger. Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger muss erneut seine Gewinnerwartungen reduzieren.

© picture-alliance/dpa

Nach dem Rücktritt von Roland Koch: Bilfinger hat sich erneut verrechnet

Die zweite Gewinnwarnung in einem Monat: Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger reduziert erneut seine Gewinnerwartung. Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch hat einen Scherbenhaufen hinterlassen.

Nur einen Monat nach dem Rücktritt von Vorstandschef Roland Koch sieht sich Bilfinger zur nächsten Gewinnwarnung gezwungen. Nach einer neuerlichen Analyse der Geschäftslage schraubte der Bau- und Dienstleistungskonzern seine Gewinnziele für 2014 abermals nach unten. Wie das Management am Mittwochabend mitteilte, rechnet es nun nur noch mit einem bereinigten Ergebnis (Ebita) aus fortzuführenden Aktivitäten von mindestens 270 Millionen Euro. Erst Anfang August hatte Bilfinger die Prognose um 40 Millionen Euro auf 340 bis 360 Millionen Euro gesenkt und zugleich die Trennung von Koch bekanntgegeben. Das bereinigte Konzernergebnis wird inzwischen mit mindestens 160 Millionen Euro erwartet, nachdem das Ziel zuletzt bereits um 25 Millionen auf 205 bis 225 Millionen Euro reduziert wurde.

Nach drei Jahren musste Roland Koch schon gehen

Der frühere hessische Ministerpräsident Koch hatte nach zwei Gewinnwarnungen innerhalb kurzer Zeit das Vertrauen des Aufsichtsrats verloren. Die verpassten Ziele in der Kraftwerkssparte kosteten ihn nach drei Jahren an der Spitze des Mannheimer Traditionsunternehmens den Job. Kochs Nachfolger ist der langjährige frühere Konzernchef Herbert Bodner, dessen Vertrag bis Ende Mai 2015 läuft. Bodner führt sich nun ebenfalls mit einer Gewinnwarnung ein. “Im Geschäftsfeld Power ist infolge des ungewissen Marktumfelds eine grundlegende Neubewertung der Situation erforderlich“, hieß es in der Pflichtmitteilung. “Aufgrund mangelnder Auslastung und des niedrigen Preisniveaus auf den für Bilfinger relevanten Märkten muss die Ergebniserwartung für 2014 nochmals deutlich zurückgenommen werden.“ Die Konzernleistung werde sich im laufenden Geschäftsjahr jedoch im Rahmen der bisherigen Prognose von 7,7 Milliarden Euro bewegen.

Ertragsprobleme bei deutschen Energiekonzernen

Die deutschen Energiekonzerne haben wegen des Ausbaus Erneuerbarer Energien derzeit mit Ertragsproblemen zu kämpfen und investieren wenig in Wartung und Bau von Kraftwerken, woran Bilfinger als Dienstleister verdient. Überschüssiger deutscher Windstrom wird zudem nach Polen geliefert, so dass die Erneuerung von Kohlekraftwerken hinausgeschoben wird. rtr

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