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Nachruf: US-Ökonom Samuelson gestorben

Der Nobelpreisträger des Jahres 1970 trug wesentlich zur internationalen Anerkennung der Volkswirtschaftslehre bei. Samuelson beriet unter anderem mehrere US-Präsidenten.

Der amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Paul Samuelson ist tot. Samuelson, einer der wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler des 20. Jahrhunderts, starb im Alter von 94 Jahren in seinem Wohnort Belmont im US-Bundesstaat Massachusetts, berichtete die New York Times am Sonntag. Samuelson hatte 1970 als erster amerikanischer Nationalökonom den Nobelpreis erhalten. In seiner Zeit als Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (MIT) trug er entscheidend zur Integration mathematischer Methoden in die Wirtschaftswissenschaft bei. 

Sein 1948 veröffentlichtes Buch "Economics: An Introductory Analysis" zählte über Jahrzehnte zu einem der weltweit am weitesten verbreiteten ökonomischen Lehrbücher. In Deutschland erschien es unter dem Titel "Volkswirtschaftslehre" und gehörte für Generationen von Volkswirtschaftsstudenten zur Pflichtlektüre. Der begeisterte Wirtschaftsprofessor sagte einmal von sich selbst: "Es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze eines Landes verfasst oder Verträge entwirft – wenn ich nur die ökonomischen Lehrbücher schreiben kann."

Durch die Integration mathematischer und statistischer Methoden trug Samuelson wesentlich zur wissenschaftlichen Anerkennung der Volkswirtschaftslehre bei. Er habe die Nationalökonomie "von einer Disziplin, die über wirtschaftliche Fragen grübelt, zu einer Disziplin verwandelt, die Probleme löst und Fragen über Ursache und Wirkung mit mathematischer Strenge und Klarheit beantwortet", schreibt die New York Times.

Den in Gary (Bundesstaat Indiana) als Sohn eines Drogisten Geborenen zog es früh zur Wirtschaftswissenschaft. Nach dem Studium an der angesehenen University of Chicago und der Harvard-Universität in Cambridge erhielt er bereits 1947 seine erste Professur am MIT. Von 1966-1985 war er dort Institutsprofessor, 1986 emeritiert er.

Zugleich beriet Samuelson mehrere amerikanische Präsidenten. "Sein einflussreichster Student war John F. Kennedy", so die New York Times, dem er als Präsidentschaftskandidat zur Seite stand. Allerdings lehnte Samuelson ein Angebot ab, dem Präsidenten als offizieller Berater zu dienen. Samuelson begründete seine Entscheidung mit dem Hinweis, er wolle keine Position übernehmen, in der er nicht länger sagen und schreiben könne, was er wolle und wissenschaftlich für richtig halte. Allerdings diente er zeitweise als ständiger Berater des US-Schatzamtes und als Berater der US-Zentralbank.
 

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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